Aus der Ortschronik Lichterfelde (Barnim)

Der Ort Lichterfelde im Barnim

 

 

                                                                                                                                                                                                                                                                                          02.11.1994

 


 

    

     

Der Ort Lichterfelde

 

 

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Lichterfelde im Amt Barnim-Nord

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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In landschaftlich reizvoller Lage zwischen den Kuppen der "südlichen Uckermark" und dem Eberswalder Urstromtal liegt der Ort Lichterfelde in einem durch die Eiszeit entstandenem Bodenrelief.

Am Rande der Schorfheide, für Zeiten der feudalen und großherrschaftlichen Hofjagden bekannt, grenzt der Ort am größten zusammenhängenden Waldgebiet der Mark Brandenburg. Die Gemarkung Lichterfelde wird durch den Buckowsee im Westen, den Britzer See im Osten, dem Werbellinsee im Norden und dem Hohenzollernkanal im Süden flankiert. Von der oberen Ortslage hat man eine weite Sicht in das Urstromtal. Neben diesen natürlichen Kostbarkeiten hat Lichterfelde seine eigenen natürlichen Schönheiten. Dieser Erkenntnis und Anregungen von außen folgend münden Bemühungen ansässiger umweltbewußter Bürger in der Unterschutzstellung der Buckowseerinne zum Naturschutzgebiet als einen Bestandteil des Biosphärenreservates, des zweitgrößten deutschen Naturreservoirs. Dieses eiszeitlich entstandene Jungmoränengebiet mit großflächig aufgeschütteten Schmelzwasserablagerungen bildet ein Bodenmosaik mit zahlreichen Dünenfeldern und Sandern als Bindeglieder einer welligen Grundmoränenplatte mit abwechslungsreicher Struktur auf kurzer Strecke. Der Naturgenießer findet wenig zersiedelte Landschaftsabschnitte mit größeren Grünarealen und Ackerland, die mit sumpfigen, orchideenbestandenen Feuchtwiesen, Söllen, Teichen, Seen und umfangreichen Röhrichtbeständen ausgestattet sind. Wegen der Klimatischen Besonderheit des Urstromtals finden wir hier die westliche Verbreitungsgrenze einiger sonst in Deutschland nicht heimischen Vogelarten. Kostbarkeiten wie der Schlagschwirl, die Beutelmeise, der Rothalstaucher, und der Wiedehopf haben sich bis in unsere Tage hier einen Brutplatz erhalten. Zur entsprechenden Jahreszeit ist das Trompeten des Kranichs zu hören und vorsichtigen Beobachtern gelingt der Sichtkontakt zu den majestätischen Tieren. Als Durchzugsgebiet für nordische Arten angenommen finden wir auch im angrenzenden Areal beachtliche Schwärme von Kranichen, Singschwänen und Wildgänsen auf den Rastplätzen sowie einige andere Wintergäste. Fischadler und der mit zweieinhalbe Meter weiten Schwingen schwebende Seeadler jagen in dem wasserreichen Gebiet nach Beute. Zum Wandern, Radfahren, Reiten und für Kremserfahrten lädt eine reizvolle Strecke am Moospfuhl und am Buckowsee entlang in die Schorfheide zu den Nachbarorten unserer Amtgemeinden ein.

Wir wissen heute, daß die Entstehung der Ansiedlung aus der sich später Lichterfelde entwickelte, wesentlich älter als das Gutsschloß ist, das in den Jahren um 1565 erbaut wurde. Lichterfelde ist ein deutsches Dorf, das in der frühen Kolonisationszeit entstanden ist und wahrscheinlich von Kolonen aus den Niederlanden (Flamland) angelegt wurde. Die geschichtliche Überlieferung beginnt für Lichterfelde mit dem Jahre 1277 in einer Choriner Schenkungsurkunde, die dem Kloster das Dorf Britz mit seinem ganzen Areal zuspricht,

Lichterfelde, ein Kreutzangerdorf mit Gut, war in der jüngeren Vergangenheit von Bauern, Gutarbeitern und Tagelöhnern besiedelt, die zu den üblichen Hof- und Ackerdiensten verpflichtet wurden. Nach 1691 fanden sich reformierte Ackerbauern und Handwerker aus Mittel-, Süddeutschland und der Schweiz ein. Kleine Gewerbe, wie Müller, Bäcker, Fleischer, Fischer, Gärtner, Sattler, Schneider, Schuster, Friseure, Maler, Tischler, Maurer, Schlosser, Schmied, Fuhrleute und Geschäfte für Lebensmittel auch für Textilien lassen sich heute noch in den Familiengeschichten lange zurückverfolgen. Von ur- und frühgeschichtlicher Besiedlung in der Lichterfelder Vergangenheit berichten Belege im Eberswalder Heimatmuseum. Schriften verweisen auf das "Heilige  Land"  mit  dem "Wunderberg", dessen Flächen für prähistorische Funde bekannt sind. Ursprünglich wurde im Ort auch der Weinanbau betrieben. Die Weinkeller sind heute noch erhalten. Auf Ihnen steht das Haus in der Oderberger Straße 5. Ein strenger Winter im Jahre 1740 vernichtete die Weinstöcke. Von der Bedeutung Lichterfeldes als Durchgangsort im Mittelalter zeugt es, daß bereits 1375 nicht weniger als 4 Krüge im Dorfe waren. Zu den ältesten Gebäuden zählen Teile des Feldsteinbaus der Lichterfelder Kirche. In der ersten Hälfte des  13. Jahrhunderts wahrscheinlich von Choriner Zisterzienser Mönchen als kleines Kirchlein erbaut, wurde es von den Gutsbesitzern zu dem Bauwerk verändert, das jetzt unter Denkmalschutz steht. Es besteht heute aus einem rechteckigen Schiff und einem eingezogenen, gerade geschlossenen Chor. Der massige, quadratische Feldsteinturm geht auf das späte Mittelalter zurück. Sein verbrettertertes Glockengeschoß ist durch ein Pyramidendach abgeschlossen, die Wetterfahne trägt die Jahreszahl 1716. Im Kircheninnern verewigten sich die adligen Familien von Sparr und von Gröben.  Anno 1726 ist von Baron Geuder neben vielen Veränderungen auch ein kleines Orgelwerk errichtet worden. Nach jahrzehntelangem Zerfall konnte die Kirche in mühevoller Arbeit jetzt wieder hergerichtet werden, doch die Orgel harrt noch auf ihre geplante Restaurierung. Den Dorfkern bildet ein Ensemble aus der Kirche mit den dazugehörigen Gemeindehäusern, dem Schloß mit seinen Gutgebäuden und dem Schloßpark, dem heutigen Ordnungsamt, der Schmiede, der Gaststätte "Zur Linde" und dem Eckhaus in dem sich die Volksbank befindet. Auf dem Schornstein der ehemaligen Gutbrennerei bezieht alljährlich der Weißstorch seinen inzwischen massiven Horst. Nach dem Wunsch der Einwohner sollte der

 

Komplex in seiner ursprünglichen Form hergerichtet werden, wie es mit dem Ordnungsamt und der Kirche gelungen ist.

Mit zunehmender Industrialisierung im Finowtal fanden viele Einwohner ihre Arbeit in der Umgebung von Lichterfelde, so daß der Ort heute aus seinen Teilen Blütenberg, Buckow, Karlshöhe, Margaretenhof und dem Ausbau Feld-Torge bestehend, einen begehrten Wohnstandort im Urstromtal Eberswalde darstellt. Mit dem ökologischen Landbau und einer extensiven Weidewirtschaft versuchen Landwirtschaftsbetriebe ein festes Standbein in der Marktwirtschaft zu erlangen. Eine Bildungseinrichtung betreibt in Buckow die Betreuung und Berufsausbildung von zu fördernden Jugendlichen. Im Ortsteil Blütenberg befindet sich das evangelische Sozial- und Fürsorgeheim Lobetal mit einer Kapazität von 73 Pflegeplätzen. Von einem mit der Stadt Eberswalde verbundenen Gewerbepark erhoffen sich die Bürger weitere Arbeitsplätze. Nicht unerheblich wird die Lichterfelder Entwicklung in der Zukunft von der Bereitstellung von Unterkünften für den Durchreisenden und Erholungssuchenden der Schorfheide bestimmt sein. Die drei großen Wasserflächen Werbellinsee, Grimnitzsee und Parsteinsee sind anziehende Ausflugsziele in der näheren Umgebung. Auch der Oder-Havel-Kanal als technisches Denkmal deutscher Ingenieurbaukunst hat seine eigenen Reize. Auf ihm sind Transportschiffe "Ausflugsdampfer" und Sportboote zu beobachten. Weitere nahe gelegene Anziehungspunkte sind das Kloster Chorin mit seinen alljährlichen Konzerten, das monumentale Schiffshebewerk und das älteste deutsche Naturschutzgebiet mit dem Namen Plagefenn.

 

Einiges aus der Geschichte:

In den Anfängen der Entstehung wurde der markgräfliche Besitz in Lichterfelde zu einem Wirtschaftshof ausgebaut, der den Landesherrn bei ihren Jagdreisen nach der Werbellinheide auch gelegentlich als Aufenthaltsort diente. Der erwähnte 8 Hufen umfassende landesherrliche Hof war 1334 im Besitze der gestrengen Männer Michaelis und Heinrich von Then (von Cheyn). Da sie ohne Hinterlassung erbfähiger Nachkommen starben, wurde das Gut lehnsweise dem Ritter Gebolf von Mersinghoven überlassen. Wie lange der Ritterhof im Besitze der Familie Mersinghoven war, ist unbekannt. Er scheint an die Familie von Plötze gekommen zu sein, denn diese befand sich noch 1365 im Besitze des Gerichts in Lichterfelde. Das Landbuch von 1375 nennt bereits die Familie VON SPARR als Besitzerin. Bis 1614 blieb Lichterfelde im Besitze der Sparrs. Sparr, in seinen Vermögensverhältnissen sehr zurückgekommen, trat 1614 das Gut für 33700 Tlr. an seinen Schwager Oberhauptmann zu Spandau und Besitzer von Glienicke Hans George von Ribbeck ab, der die Herrschaft in Lichterfelde aber schon nach wenigen Monaten an Otto von der Groeben abtrat - und zwar "das ganze zu 37000 Tlr." Da Groeben ohne männliche Erben starb, wurde das Gut zunächst von Arrendatoren verwaltet und zwar seit 1720 von Joachim Wetzel, seit 1729 von Amtmann Johann Boettcher. Groebens Tochter Sophia brachte nun das Gut ihrem Gemahl zu, dem Geheimrat Hofmarschall und Kanzler Johann Georg Reichsfreiherr Geuder von Rabensteiner der von 1733 ab Gut Lichterfelde in eigene Bewirtschaftung übernahm, nachdem er es für 50000 Taler angenommen  hatte. Die Einrichtung der Administratoren behielt er jedoch bei und so treffen wir denn seit 1740 den Amtmann Joh. Kienitz und seit 1753 den Amtmann Joh. Christ. Strikker. Nach dem Tode ihres Gemahls konnte Frau von Geuder das Gut nicht mehr halten und verkaufte es daher 1760 an den Bankier David von Splitgerber jun. für 87000 Rtlr. und 275 Rtlr. Schlüsselgeld wozu noch die Bezahlung der Möbel kam, so daß die ganze Kaufsumme 93000 Tlr. betrug. Am 2. Juli hielt der "Jägermeister des Prinzen Ferdinand von Preußen" mit seinem Gefolge und ganzen Bagage seinen Einzug. Er zog sich ganz nach Lichterfelde zurück, nachdem er 1795 seinen Anteil an dem Bankhause der Gebrüder Schickler in Berlin entsagt hatte. Splitgerber war ein passionierter Jäger. Er begann Lichterfelde auszubauen, wollte insbesondere die alte Orangerie gegenüber dem Schloß zu einem zweiten Park von Sanssouci herrichten. Es war ihm jedoch nicht vergönnt, diesen Plan durchzuführen, da ihm plötzlich die Mittel ausgingen. Die "Reste des Planes" Sandsteintische und Figuren, sind noch am Ufer des Buckowsees zu sehen, wohin sie der folgende Besitzer, Amtmann Johann Gottlieb Liezmann, bringen ließ. Dieser hatte Lichterfelde am 24. Juni 1817 käuflich übernommen. Aber auch ihm war es nicht möglich das Gut zu halten, so daß das Kammergericht einen Sequester in der Person des Amtmanns Simon bestellte. Im Verkaufstermin erwarb es für 113000 Tlr. der Oberamtmann zu Gramzow A. KARBE, dem es am 10.5.1839 übergeben wurde und in dessen Familie es bis 1893 verblieb. Dann übernahm es J. Lenz, der es 1912 an von Oldenburg - Januschau käuflich abtrat.

 

                                                                                                                                                                                            Verfasser: B.Daenicke

Quellen: "Um Eberswalde, Chorin und den Werbellin-See", Akademie-Verlag Berlin, 1981

               Festschrift "700 Jahre Lichterfelde", 1977, Autorenkollektiv

              "Das Finowtal in Sage und Geschichte, Sitte und Brauch" , ca.1924, Rudolf Schmidt

 

Von 1900-1945 mit den Schrecken zweier Weltkriege

Im Ergebnis des deutsch-französischen Krieges entstand das deutsche Kaiserreich. Die Schaffung des einheitlichen Staates war für Deutschland ein Fortschritt, der aus über 200 Teilstaaten  eine wirtschaftliche und politische Einheit schuf. Trotzdem stellt diese Reichseinigung durch die “Blut- und Eisenpolitik” unter  preußischem Diktat von Anfang an die Weichen zu den Ereignissen die das deutsche Volk beinahe zum Untergang geführt hätten.

Schon vor dem Jahrhundertwechsel nahm die industrielle Entwicklung einen schnellen Aufschwung. Im Finowtal konzentrierte sich die Schwerindustrie und der Maschinenbau. Unternehmen wie in der Eisenspalterei das Walzwerk, die Hufeisenfabrik, der Kupferhammer, das Messingwerk, die Papierfabrik in Wolfswinkel, die Chemische Fabrik ?? ,... .existierten schon viele Jahre. Die maschinelle Entwicklung steigerte die Produktivität. Der Bedarf an Industriearbeitern schuf Verdienstmöglichkeiten. Anfang des Jahres 1900 zählte Lichterfelde breits 1050 Einwohner, wovon ca. 20 % Industriearbeiter waren. Mit der dörflichen Abgeschiedenheit war es vorbei. 1902 wurden die Ardelt-Werke  in Eberswalde gegründet. Die kleine Eisengießerei von Gerlach u. Krell am Lichterfelder Weg neben der Eisenspalterei wurde von Franz Seiffert gekauft und 1900 durch eine Dreherei ergänzt. Zur Großgießerei entwickelte sich der Betrieb ab1901, um 1902 mit Apparateschmiede u.  Tempergießerei, 1903 mit Graugußgießerei u. 1906 mit einer Stahlgießerei.  In Heegermühle entstand 1908 das MEW (Märkische Elektrizitätswerke???) am alten Finowkanal. Damit konnten neben den Betrieben auch weitere Teile in u. um Eberswalde mit Elektrizität versorgt werden. Zeitlich gesichertes Einkommen  und gute Arbeitsbedingungen ließ Lichterfelde zu einem begehrten Wohnort werden.  Die Möglichkeit zur Aufnahme von Krediten, Hypotheken und der Bedarf an neuem Wohnraum veranlaßte  einige Industriearbeiter u. Handwerker sich als 2. Standbein für Lichterfelde bisher nicht übliche mehrstöckige Mietshäuser zu bauen.  In den Jahren 1904-1913 wurden so die Gebäude ab der Feldstraße  genannt  -Neue Welt- erbaut. Kurz davor u. auch danach entstanden auch an freien Stellen im Ort durch Neu- und Umbau weitere dieser vorwiegend mit Pappe gedeckten Bauten.  Das führte bis zum Jahr 1912 zu einem Einwohnerzuwachs auf 1.565 Bürger.  In diesem Jahr gab es 50 Geburten. Als am 1.8.1914 mit der Allgemeinen Mobilmachung  der 1. Weltkrieg auch Männer aus unserem Ort abzog, war diese Entwicklung jäh gestoppt. Zu den 9 Millionen Toten am Ende der Niederlage für Deutschland zählten 1918 auch 45  Lichterfelder. Der Krieg endet mit einer Revolution die als Meuterei in Kiel am 1. Nov. begann, am 9. Nov. Berlin erreichte u. am 11. Nov. Deutschland die Kapitulation brachte. Der Kaiser floh ins Exil. Ebert wurde Reichspräsident einer gewollten Demokratie. Schon im Nächsten Jahr kommt es zum Bürgerkrieg in dem Deutsche gegen Deutsche kämpfen, weil den Kommunisten die Demokratie nicht weit genug ging und eine Räterepublik nach dem Vorbild Rußlands (1917) entstehen soll - scheitert jedoch an der Uneinigkeit der Arbeiter. Der von 32 Siegermächten diktierte Frieden verpflichtet zu unakzeptablen Kriegsschuldzahlungen. 1920 sollte bei einem Putsch durch die Soldaten des Generals Kapp in Berlin die Demokratie beseitigt werden. Wieder versuchte Kommunisten eine Entscheidung zu ihren Gunsten zu erzielen. Eine Gedenktafel am Stallgebäude des Schlosses erinnerte viele Jahre in Lichterfelde an diese Zeit.

“Als nach Beendigung des Weltkrieges der Gedanke auftauchte, wieder an den inneren Aufbau und an die Belebung der Wirtschaft zu denken stand auch der Wohnungsbau im Vordergrund, denn während des Krieges hatte die Bautätigkeit fast vollständig geruht. Nur die Industrie hatte ihre Werke durch die ungeheuren Gewinne ganz bedeutend vergrößert, die ihnen damals von Seiten des Staates zuflossen, während der andere Teil der Bevölkerung vollständig verarmte und auch noch seine schwer erworbenen Spargroschen opfern mußte. Durch die Geldentwertung (1922 hatten die Kriegschulden Deutschland in die Inflation getrieben) war es nicht leicht für einen Arbeiter oder kleinen Beamten, sich trotz Staatszuschüsse für den Bau eines Eigenheimes zu entschließen. In dieser Zeit haben wir uns am 17.6.1920 zunächst entschlossen einen Siedlungsverein zu gründen. So schrieb Wilhelm Dänicke als Mitbegründer und Geschäftsführer der dann mit 9 Mann am 8.3.21 daraus hervorgegangenen gemeinnützigen Siedlungsgenossenschaft im Finowtal e.GmbH rückschauend im Jahre 1924 in einem 4-seitigen Manuskript für eine Rede. Da in Lichterfelde große Wohnungsnot herrschte, wurde hierhin zunächst das Arbeitsfeld verlegt. Pachtland der Messingwerke konnte trotz vieler Einwendungen vom Lichtefelder Besitzer, dem Gutsherren Oldenburg Jannuschau nach dem Beitritt zum Verband der landwirtschaftlichen Genossenschaften der Provinz Brandenburg-Berlin mit Unterstützung durch die Regierungsräte Schmidt und Wolfram und später dem Regierungsbaumeister Fritsche käuflich erworben werden. Für die ersten 7 Doppelhäuser wurde neben der finanziellen Sicherung durch die Landbank ein Staatszuschuß bewilligt. Die Firma Hirsch -Kupfer Messingwerke stellten unentgeltlich alte Gebäude und Ruinen zur Verfügung. Jede freie Stunde am Sonntag und im Alltag gab es für die Männer neben dem 10 Stundentag in der Fabrik nur noch Arbeit, ebenso für die Frauen und Kinder . Ende 1921 konnten die ersten Heime  bezogen werden. Neben der Bauarbeit mußten noch die zum Grundstück gehörenden 2 Morgen Land bestellt werden. Elf Familien aus Lichterfelde, 5 aus Eberswalde, 5 aus Heegemühle, 1 aus Kupferhammer, 1 Flüchtlingsfamilie aus Tornow und 3 Familien aus abgetretenen Deutschen Gebieten hatten sich bis 1924 ein Eigenheim an der Südseite der jetzigen Steinfurter Allee geschaffen. Ab 1926 begann der Ausbau der Nordseite mit einem etwas größeren Häusertyp. In diesem Jahr wird nur ca. 50 m entfernt ein Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr eingweiht, die sich im Mai 1925 gründete.

Während 1923  der Versuch der Nazis sich an die Macht zu putschen fehlschlägt  ahnt niemand wohin diese Bestrebungen noch führen werden.  Deutschland tritt 1926 dem Völkerbund bei.  Im selben Jahr beschloß der Kreistag  zur Linderung der Erwerbslosigkeit Notstandsarbeiten u.a. die Errichtung eines Landjägerhauses in Lichterfelde. Im April des Jahres fuhr das 1. Postauto von Eberswalde zum Werbellinsee. Ein Jahr zuvor wurde die Chaussee Werbellin -Altenhof gebaut und damit Altenhof zu Land für den Ausflugsverkehr der Großstadt Berlin erschlossen.  Auf dem See entwickelte sich ein regelmäßiger Bootsverkehr, der auch die Gäste vom Bahnhof  Werbellinsee brachte. 

Der Verkehr durch Lichterfelde wuchs an. Mit zunehmender Motorisierung stieg der Bedarf an passierbaren Straßen. Die Eberswalder Straße  wird 1929 umgepflastert. Auch Lichterfelder Bürger besaßen schon ein Auto.

 

-Wohnungsfürsorge Haus in Eberswalder Str. 4, Haus d. jetzigen Bauernstube, auch das Gemeindehaus in der Steinfurter Str. entsteht

-1930 Badeanstalt Mäckersee

Seit dem Ende des Krieges hatte die Wirtschaft hohe Wachstumsraten. Sie war inzwischen in der Lage mehr zu produzieren als verbraucht wurde. So beginnt 1929 ihr  Abstieg in die Weltwirtschaftskrise mit vielen Unternehmenspleiten. Geldentwertung wirtschaftlicher Ruin von Bauern und Arbeitslosigkeit schufen mit die Grundlagen für das Anwachsen der faschistischen Ideologie. Viele Bürger Lichterfeldes werden sich daran erinnern, wie die aufkommenden Schlägertrupps der SA mit ihren Mitteln für Propaganda sorgten. Schon 1930 wird die NSDAP bei den Reichtagswahlen die 2.stärktse Partei in Deutschland.  1932 war die Arbeitslosigkeit auf 6 Millionen gestiegen. Es kam zur Staatskrise. Im Januar 1933 wurde Hitler zum Kanzler ernannt. Äußerlich ging es danach vorwärts. Autobahnen  (1934) wurden gebaut, die Industrieproduktion der großen Betriebe in der Umgebung stieg sprunghaft an.  Die Arbeitslosigkeit verschwand, die Bauernhöfe entwickelten sich, die Sorgen schienen beendigt zu sein. Nur wenige glaubten an die mahnenden Worte “Wer Hitler wählt, wählt den Krieg”. Dagegen wollte man  mit Phrasen wie “Volk ohne Raum “,”Deutschland über alles “ den neuen Krieg vorbereiten. Sozialdemokraten wie Kommunisten und Gewerkschafter waren zum Schweigen gebracht. Konzentrationslager und Zuchthäuser begannen ihre blutige Arbeit.

In dieser Zeit trat Lichterfelde  einen Teil seiner Gebiete für den Bau einer Siedlung an die Stadt Finow ab. Im April 1934 kam es auf diesem Gemarkungsteil zur Grundsteinlegung der Dietrich Eckhard Siedlung.

 

 

 

2.Teil  Handwerker, Händler, Vereine

 

Die Anfang des 20. Jahrhundert geschilderten Entwicklungen ließ kleine Dienstleistungsbetriebe, Handwerksgewerbe und Verkaufseinrichtungen aufblühen. So gab es anfänglichst eine Fleischerei, einen Bäcker, eine Schmied, eine Sattlerei, einen Maler, einen Schuhmacher. Doch es wurden zusehends mehr.

Das Haus in der Oderberger Straße 5 war das Schäferhaus vom Schloß. Es ist ein paar mal abgebrannt. 1886 wurde es vom Fleischermeister Friedrich  Dähnicke umgebaut und bekam einen Anbau für die Fleischerei mit Verkauf. Als er am 30.01.1900 starb mußte sein 14 jähriger Sohn Fritz  in der Fleischerei arbeiten. Fritz schloß am 19.04.1903 seine Gesellenprüfung ab.  Mit 27 Jahren erhielt er am 11.04. 1930 seinen Meisterbrief. In den Jahren zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg versorgte die Familie nicht nur die Lichterfelder mit Fleisch und Wurstwaren, sondern auch das Kurhaus in Altenhof. Außerdem führte der Meister bei den Bauern Hausschlachtungen durch und auf Wunsch verarbeitete er alle Waren bis zum Endprodukt. Eine zweite Fleischerei mit Hausschlachtung - oder auch Schlachterei - genannt, war in der Eberswalder Straße 62. Der Besitzer Albert Lehmann, der mit dem Hausbau auch diese Schlächterei erbaute. Bis zum Jahre 1937 war er hier selbständiger Schlächtermeister. Dann verpachtete er das Geschäft dem Fleischermeister Dochow. Das Geschäft wurde bis in die Kriegsjahre von der Familie geführt und dann aufgegeben.

Der Name Dumke ist wohl der bekannteste unter den Schuhmacherhandwerkern des Ortes. Herr Paul Dumke gründete das Geschäft 1918 und hat dieses mit seinem Sohn Albert Dumke bis zum Erreichen des Rentenalters 1968 geführt. Dieses Geschäft befand sich in seiner Gründerzeit in der Eberswalder Str. 7. erst nach dem Neubau auf der Straßenseite gegenüber, zog die Familie Dumke mit dem Schuhmacherhandwerk in dieses Haus. Nach dem Krieg (Herr Albert Dumke wurde 1939 als Soldat eingezogen) kamen zwei Frauen aus dem Ort 1946 auf die Idee, einen Laden zu eröffnen, in dem die Möglichkeit besteht, einen Schuhaustausch durchzuführen. Das waren Frau Agnes Dumke und Frau Käte Paul. Der Schuhaustausch konnte im Jahre 1947 mit der Einführung von Bezugsscheinen erweitert werden. Fortan wurden hier Schuhe zum Kauf geboten.

Von 1931 hatte der Schuhmacher Ernst Ludwig  sein Geschäft in der Steinfurter Straße 30. Nach seiner Lehre beim Schuhmacher Wilke (Steinfurter Str. 10) zog er in das Gemeindehaus, um hier die ersten Schritte in die Selbständigkeit zu tun. 

Seit dem 1.12.1932 ist in Lichterfelde der Schuhmachermeister Willi Kuhn bekannt. Mit Unterbrechung der Kriegsjahre und nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1945 bestand dieser Betrieb seit mehr als 55 Jahren und wurde noch von dem  über 80jährigen  selbst geführt.

Zu den schon aufgeführten Schuhmachern gesellt sich noch der Schumachermeister Robert Herfort. Er hat seinen Betrieb 1933 in der Steinfurter Allee 23 eröffnet. Aus Altersgründen gab er sein Geschäft 1964 auf. Einen Nachfolger gibt es nicht.

Berichtet wird, daß ein Tischlermeister E. Schäffer in seinem Haus, Steinfurter Straße 19, bereits Ausgang des 19. Jahrhunderts eine Werkstatt betrieben hat. Seine Frau hatte im gleichen Haus einen Lebensmittel- und Süßwarenladen. Nach dem Tode des Ehepaars Schäffer wurde der Betrieb und auch das Geschäft aufgegeben. Heute dient das Gebäude nur noch Wohnzwecken.

In dem 1908 in der Eberswalder Str. 53 erbauten Haus der Familie Kesten eröffnete Herr Gustav Kesten 1913 einen Tischlereibetrieb. Er verschrieb sich auch der Musik und trat gemeinsam mit Herrn Fischer, auch Herrn Kosanke in die Öffentlichkeit. 1935 gab er vorübergehend die Tischlerei auf und ging in die Fabrik arbeiten. Tischlerarbeiten verrichtete er nur noch gelegentlich für den Ort, der Musik blieb er aber bis ins hohe Alter treu. Hier und da unterrichtete er auch im Klavierspielen. 

Mit dem Bau der Steinfurter Allee wurde in den 20er Jahren ein Fuhrunternehmer Frohloff in der Hausnummer 1 ansässig. Aber schon 1933 verkaufte der Besitzer sein Anwesen an den aus Amerika eingewanderten Tischlermeister Georg Vollack. Er fand seinen Weg nach Lichterfelde über Schneidemühl kommend, begann sich hier eine Existenz ausgeführt. Sein Hauptaugenmerk legte er auf die Herstellung von Särgen, wozu er auch ein kleines Sarglager anlegte. Dieses Gewerbe führte Herr Vollack - mit einigen Unterbrechungen - bis ca. 1960 aus. Danach verrichtete er nur noch Gefälligkeitsarbeiten. Jetzt befindet sich dort kein Geschäft mehr.

Der Tischlermeister Otto Woutskowski, öffnete sein Tischlergewerbe 1928 in Finow. Seine guten Arbeiten wurden bald bekannt, denn er galt als "der" Möbeltischler. Der Betrieb erlaubte es Lehrlinge auszubilden. 1945/46 mußte dieser Betrieb schließen, aber Ausgang 1946 konnte Herr Woutskowski, der inzwischen seine Werkstatt in der Eberswalder Str. 61 hatte, wieder erste Arbeiten annehmen. Er spezialisierte sich auf Reparatur - und kleine Gefälligkeitsarbeiten. Dazu sah er seine Aufgabe darin, für Verstorbene die Särge herzustellen.

In der Eberswalder Str. 2 befand sich die 1902 gegründete Sattlerei der Familie Ernst Kiehl. bis zu dem schwierigen Wirtschaftjahr 1923.

Dieses Geschäft übernahm dann der Schwiegersohn Karl Daenicke, der am 29.September 1921 seine Meisterprüfung als Sattler ablegte. Neben dem Werkstattbetrieb, hatte er einen kleinen Laden mit Schaufenster in dem er bis 1945 Artikel verkaufte. Seine Werkstatt führte er bis1966 noch hoch in sein Rentenalter (77 Jahre alt). Der Betrieb fertigte neben Sattlererzeugnissen neue Polstermöbel, reparierte und arbeitete sie auf.

Eines der ältesten Geschäfte war das Heute nicht mehr existierende Fachwerkhaus in der Eberswalder Straße (Standort Kaufhalle). Dort war das Frisörgeschäft der Familie Säbekow, wo neben Haare Schneiden und Rasieren auch das Zähneziehen mit übernommen wurde.

Diese Tradition übernahm der Friseur Karl Beutel im genannten Haus. Das Geschäft wurde später in die Steinfurter Str. 7 verlegt. Sein Sohn Alfred übernahm das Geschäft, das heute nicht mehr besteht.

Der Friseurmeister Fritz Raage betrieb sein Handwerk von 1931 bis 1938 in der Eberswalder Str. 51. Er zog dann in die neu  entstandene Friedrich Eckhard Siedlung.

Sein Nachfolger wurde der Friseurmeister Rudi Wagner. Anfänglich nutzte er weiter die Räume in der Eberswalder Str. 51, zog dann nach Fertigstellung des Hauses in die Eberswalder Str. 43 um, wo er das Geschäft bis 1970 führte. Das Geschäft wurde gesundheitshalber aufgegeben.

Mit Entstehung der "Neuen Welt", der erweiterten Eberswalder Straße (Nr.34), entstand auch das Haus des Malermeisters Otto Fischer. Im Jahr 1910 eröffnete er seinen Malerbetrieb. Als Hobby trat er mit mehreren Musikern gemeinsam zu Feierlichkeiten wie Hochzeiten und Vereinsbällen auf. Nach dem Tod des Altmeisters wurde das Geschäft vom Schwiegersohn H. Häckel bis zum Jahr 1972 weiter führte. Danach wurde das Geschäft aufgegeben.

Ein Geschäft des Malerhandwerkes fanden wir um 1925 in der Joachimsthaler Str. 1.Der Meister Max Hollmann führte nicht nur Malerarbeiten aus, es gab dort ein kleines Geschäft zum Verkauf von allerlei Waren. 

Die Gärtnerei Voigt entstand von Herrn Paul Voigt im Jahr 1932 in der Steinfurter Allee 52 gegründet. Am 01.04.1949 übernahm der Sohn Gerhard den elterlichen Betrieb, den er wiederum am 01 01.1992 an seinen Sohn Jörg übergab.

Auf dem Berg vor dem Dorf stand eine Windmühle. Er wurde daher Müllerberg und später Mühlenberg genannt. Während des 30 jährigen Krieges wurde die Mühle zerstört, doch später wieder aufgebaut. Diese Windmühle kaufte der Müller- und Bäckermeister Emil Rückert von dem Müller Brachlow Anfang des 19. Jahrhunderts nach seiner Wanderschaft. Um 1920 wurde die Mühle bereits elektrisch betrieben. Ihre Flügel hatte sie durch Witterungseinflüsse und Sturm verloren, so daß diese 1929 entfernt werden mußten. Damit hatte die Windmühle das Recht verloren, sich weiterhin so zu nennen und wurde fortan nur noch Mühle genannt. 1933 / 34 baute der Besitzer die Mühle um und sie bekam dabei einen neuen Wellenkopf. Zur gleichen Zeit  richtete der Meister auch ein Geschäft ein. Brot wurde gebacken und zusammen mit Mehl zum Versand gebracht. Das Geschäft und auch der Mühlenbetrieb wurden bis in die Kriegszeit hinein geführt und bereits Ausgang 1946 übernahm ein Verwandter den Mühlenbetrieb und führte diesen bis ca. 1951. Bis auf die Grundmauern trug man die Mühle 1967 ab

Ein Bauunternehmer und Zimmermann Friedrich Ewald wohnte und hatte seinen Betrieb in der Steinfurter Straße 26. Nachdem er sich in der sogenannten "Neuen Welt", jetzt Eberswalder Str. 38 sein eigenes Haus  erbaut hatte, verlegte er das Gewerbe auch dorthin.

Das freigewordene Grundstück erwarb eine Familie Feierabend und baute es zu einer Bäckerei aus. Die Bäckerei wurde von der Familie bis 1930 geführt. Danach erwarb das Grundstück die Familie Zippel, die dann das Grundstück dem Bäckermeister Heinz David verkaufte. Letzterer versorgte die umliegenden Gemeinden und Ortsteile täglich mit frischer Back- und Kuchenware. Der Betrieb wurde erweitert und auch Lehrlinge ausgebildet. Ein Brotwagen wurde angeschafft, von einem Pferd gezogen, so fuhr man täglich von Ort zu Ort bis Kupferhammer, oder auch in Richtung Werbellin, dem Üdersee und weiter bis nach Altenhof. Die Bäckerei führte die Familie mit Unterbrechung von 1939 - 1945, der Bäckermeister wurde im Krieg eingezogen.

Eine weitere Bäckerei befand sich in der Eberswalder Straße 45. Der Bäckermeister Willi Sägebarth versorgte die Lichterfelder etwa ab 1910 bis zum Kriegsende. Durch einen Todesfall in der Familie war der Betrieb einige Jahre geschlossen. Aus Altersgründen mußte der Meister seine Bäckerei aufgeben.

Die Bäckerei Buchholz in der Steinfurter Straße 33 ist seit dem Jahr 1913 bekannt. 1936 verstarb der Meister, kurze Zeit später auch seine Frau. Danach führte die Tochter Helene Buchholz mit dem Gesellen Ewald Jesse das Geschäft weiter. Aus Altersgründen gab sie die Bäckerei dann auf.

Um 1920 wurde der Uhrmacher Alfred Sägebarth in Lichterfelde ansässig. Nebenbei reparierte er Fahrräder und wurde auch als Mechaniker bekannt. Anfangs war sein Geschäft in der Eberswalder Str. 37, wurde nach Fertigstellung ( 1937/38)  in sein Haus in der Eberswalder Str. 17 verlegt. Dort richtete er sich zu einer Zeit, in der in Deutschland der 1. Computer entstand, eine seinen Verhältnissen entsprechende Werkstatt ein. Bis zu seinem Rentenalter reparierte er  Uhren, Fahrräder, Motorräder u. a..

Zu den ältesten Gewerken Lichterfeldes können wir unsere ehemalige Dorfschmiede zählen. Sie war im Besitz des Meisters Haschke. Die Tochter Frieda Jabusch konnte 1933 eine Auszeichnung "100 Jahre Dorfschmiede der Familie Haschke" in Empfang nehmen. Der Nachfolger Fritz Jabusch hat 1938 seine Meisterprüfung als Schmied abgelegt, wurde aber in den Krieg eingezogen. Nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft arbeitete er wieder in der Schmiede, die zwischenzeitlich von der Mutter geführt wurde. Bis zum Erreichen seines Rentenalters führte er das Gewerbe. Seit dem wird in der Dorfschmiede nicht mehr gearbeitet.

Die Spar- und Darlehnskasse von Lichterfelde führte ab August 1923 der Buchhalter Walter Schüler in der Steinfurter Straße 10. Dieses Amt hat er von Erich Wähl übernommen und führte die Kasse nebenberuflich bis Anfang 1939. Ende 1945 wurde die erste Genossenschaftskasse der BHG (Bäuerliche Handelsgenossenschaft) gegründet, die er wiederum bis zu seinem Tode  für Lichterfelde führte. Walter Schüler war auch viele Jahre hindurch Wehrleiter bei der Feuerwehr.

Ludwig Ring, aus der Steinfurter Allee 30  verkaufte ab ca. 1926 Fischerzeugnisse. Man nannte ihn den "Heringshändler". Für kurze Zeit verkaufte er auch Obst und Südfrüchte. Nach dem Krieg war er der erste Eisverkäufer weit und breit.  Am Fahrrad ein kleiner Karren angebunden, verkleidet mit Holz und angestrichen, innen zwei Eiskübel zog er mit seiner Bimmel von Straße zu Straße. Obwohl das Eis den heutigen Ansprüchen nicht entsprach, schmeckte es und wurde -  für 10 Pfennige pro Kugel - gerne gekauft. Aus Altersgründen gab er  das Geschäft auf.

 

Am 28. 11. 18 77 wird  der erste Fernsprecher in Deutschland zwischen dem Postamt Eberswalde und der Postagentur Schöpfurth in Betrieb genommen. Nach Lichterfelde kann jedoch erst viel später telefoniert werden. 1923 sind im OKK mehrere Telefone erwähnt, z.B. eines für den Amtsvorsteher Emil Rasch Fernsprechanschluß Heegermühle Nr.: 54.

Noch Anfang der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurden die Ortschaften Lichterfelde mit seinen Ausbauten, Werbellin und Altenhof von Eberswalde aus unmittelbar zweimal in der Woche durch einen Postboten zu Fuß mit Nachrichten und Briefen versorgt. 1878 erhielt Lichterfelde eine Postagentur, die bis gegen 1900 durch eine "Hundepost-Verbindung" aufrecht erhalten wurde. Auf einen Handwagen wurden die Postsachen geladen, ein Hund zog diesen von Ort zu Ort. Am 19. Oktober 1880 eröffnete Frl. Schäffer, die Tochter des Tischlermeisters im Hause ihrer Eltern eine eigene Postagentur. Nach 29 Jahren gab sie die Tätigkeit in der Steinfurter Straße 19 auf. Einige Jahre später gab es dann die "Karriolpost". Der täglich verkehrende Postwagen zur Bahnpost ergänzte seit den 30'er Jahren auch den Busverkehr, konnten doch bis in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg neben den Postsachen bei jeder Fahrt 2 Passagiere transportiert werden.

Luis Wieske wurde am 8. Mai 1908 bei der Post eingestellt. Bis zum 31. März 1914 fuhr er in Brandenburg / Havel die Postkutsche als Postillion. In Lichterfelde fuhr der Postangestellte vom 1.April bis August mit Pferd und Wagen zwei mal am Tag nach Eberswalde, um die Post zu holen. Nachdem er aus der französischen Gefangenschaft zurückkehrte übernahm er den Zustelldienst für Lichterfelde, Buckow, die Orte Werbellin und Altenhof. In der Poststelle Lichterfelde wurde die Post sortiert und mit Unterstützung des Postboten "Werk" aus Altenhof dann verteilt. Auch zu den Ausbauten wurde die Post abgeliefert. 12 Jahre übte Luis Wieske seinen Dienst in diesen vier Ortschaften aus. Seit 1932 ist er für den Ort Lichterfelde zuständig. Auch nach seinem 65. Lebensjahr, das er im November 1953 erreichte, versah er seinen Dienst noch freudig und zur vollsten Zufriedenheit der Lichterfelder Einwohner. Davor nannte man "Mutter Schmidt" in Lichterfelde in Sachen Post als Hauptperson. Sie war die Botenfrau, die allwöchentlich einmal, später dann auch zweimal den Eberswalder Stadt- und Landboten den Bürgern ins Haus brachte. Max Neuendorf wird 1924 als Postagent benannt. Die Agentur befand sich seit 1909 in der Steinfurter Straße 2. Bei Neuendorfs führte Frau Knieling ab Anfang 1930 den Dienst am Schalter.

Eine Vertretung an den Wochenenden übernahm der Schuhmacher Albert Dumke. Er hat von 1933 bis zur Einberufung als Soldat im Jahre 1939 als Nebenerwerb die Post und Zeitungen ausgetragen. Von 1939 bis 1941 übernahm seine Frau diese Wochenendtätigkeit. Zur damaligen Zeit war sie die einzigste Postbotin des Kreises. Als sie aus diesem Postdienst aus gesundheitlichen Gründen ausschied wurde Frl. Gerda Schulz (Dommisch) ihre Nachfolgerin. Etwa 1933 - 1945 brachte der Buslinienverkehr die Post aus Eberswalde mit. In den Kriegsjahren mußte die Postfracht von der Bushaltestelle abgeholt werden, die sich vor dem jetzigen Ordnungsamt befand. Den Postboten standen nur eigene Fahrräder zur Verfügung und bei schlechtem Wetter ging man zu Fuß.

So schwer diese Zeit der Kriegswirren und des wirtschaftlichen Auf- und Ab auch war, wurde doch in Lichterfelde nicht nur gearbeitet. Nach der Arbeit und an den freien Tagen traf man sich  und es wurde auch gefeiert. Dazu gab es die Vereine und die Gastlichkeiten.

Vor 1945 gab es drei Gesangsvereine, von denen einer bereits im Jahre 1875 gegründet wurde. Er soll etwa 1933 aufgelöst worden sein. Der Verein absolvierte seine Übungsstunden im Gasthaus Grabs.

Im Gasthaus August Grabs (später Neuendorfs) sang der "Bauernchor" seine fröhlichen Lieder. Dieser Chor war gemischt. Er wurde ab 1914 wieder aufgelöst, da viele seiner Sänger im 1. Weltkrieg als Soldaten auszogen.

Die Gaststätte Lindenberg suchte sich der Chor "Germania" für seine Proben aus. Dieser Chor bestand bis zum Jahr 1945.

Der Kriegerverein "Kyffhäuser" wurde 1872 gegründet und 1918 wieder aufgelöst, denn diesem Verein gehörten nur die alten Kriegskameraden an. , Das Schützenhaus wurde vom Kriegerverein "Kyffhäuser" gebaut und auch der Schützenplatz angelegt und hier wurden Schießwettbewerbe durchgeführt und Schützenfeste gefeiert.

Lichterfelde hatte aber auch einen Arbeiterturnverein, genannt "M.T.V. Lichterfelde" (Männer Turnverein). Geturnt wurde in der alten Turnhalle (auf dem Hof der Gaststätte Marie Grabs), bei schönem Wetter in der freien Natur. Anschließend an die Turnstunden traf man sich zu einem Umtrunk in der Gaststube der Frau Marie Grabs. (Foto v. 7.8.1910). Auf dem beiliegenden Foto ist ersichtlich, daß zu diesem Turnverein auch eine Musikgruppe gehörte. Sie müssen etwas gemeinsames haben, was sich bei den weiteren Nachforschungen bestätigte. Beim Treffen  zur Festveranstaltung "100 Jahre Sportbewegung in Berlin" waren  auch Sportler des Lichterfelder Vereins beim Festumzug dabei. Die Fahne des Turnvereins trug der Turner Ernst Blankenburg, der selbst aktiver Sportler seit seinem 15. Lebensjahr war. In der Musikgruppe des Sportvereins spielte er auch die Querpfeife.

Die großen Zeiten des Fußballsportvereins "FC Wacker 24 Lichterfelde" begannen erst nach 1927. Vorläufer dieses Vereins, 1922 gegründet, nannte sich Fußballclub "Merkur". Doch er war - aus welchem Grund auch immer - nicht lange lebensfähig.

Man schloß sich 1923 dem Turnverein  "Sparta" Lichterfelde an. In dieser Gemeinsamkeit kam es zu gegensätzlichen politischen Gruppierungen und Spannungen, so daß die Fußballer zu ihrem eigentlichen Club zurückfinden wollten und gründeten 1924 den bereits erwähnten "FC Wacker 24 Lichterfelde". Zu den Gründern zählte der jahrelange erste Vorsitzende Kurt Jänicke. Erich Woutskowsky, August Steinhorst, Fritz Weber, sowie die Gebrüder Walter und Erich Hoppe seien hier stellvertretend genannt.

Als erstes Vereinslokal wählten sie die Gaststätte Marie Grabs. Der Fußballplatz in der Messingwerkstraße entstand in den Jahren 1929/30. Bis dahin wurde auf dem Schützenplatz (am damaligen Schützenhaus gelegen - heute Kindergarten) gespielt. Der "FC Wacker 24" gehörte bis zur Auflösung im Jahre 1933 dem Märkischen - Arbeiter - Sportbund an. Die Sportgruppe Fußball nannte sich nach der Auflösung "Sportverein Schlageter" die bis 1945 existierte.

Lichterfelde konnte sich auch noch mit einer Wander - und Mandolinengruppe präsentieren, deren Leitung der Musiklehrer Gründel übernommen hatte. Die Musikgruppe bestand überwiegend aus Jugendlichen und Schülern. Zu den Übungsstunden traf man sich in der alten Turnhalle und auch so manches Mal im Anschluß im Gasthaus. Die Mitglieder wanderten mit Rucksack und kleinen Zelten für die Übernachtung. Gekocht wurde auf offener Feuerstelle.

Doch das waren noch nicht alle Vereine. Junge Menschen gründeten einen Radfahrverein, um die nähere Umgebung kennenzulernen. An freien Tagen, in den Ferien und bei schönem Wetter ging es hinaus in die Natur.

Die alten Männer aus Lichterfelde trafen sich hingegen im "Piepen - Club" bei einem Gläschen Bier.

Zu nennen ist hier auch der Angelsportverein, etwa 1929 wurde er  vor dem Krieg gegründet. Ein Herr Jänicke war Vorsitzender bis Hitler die Macht übernahm. Dann verbot man alle Vereine und sie mußten neu gegründet werden.

Von Beginn an war der große Bukowsee das Vereinsgewässer. Damals wurde das Gelände der späteren BEWAG (Berliner Energieerzeugerbetrieb) besucht um Vereinsfeste zu feiern. Der Verein pachtete den Garten an der "alten Mühle" am großen Bukowsee vom 1. April 1939 bis zum 31.März 1950 auf die Dauer von 12 Jahren. Als Pachtpreis waren pro Jahr 20,- Reichsmark zu zahlen. Veranstaltungen wie Anangeln, Wettangeln (Preisangeln) und Abangeln wurden durchgeführt. Im Sommer fanden die Feste draußen am See im Freien statt mit Karussell, Zuckerbude, Aalgreifen und allem drum und dran. Es gab Verlosungen mit Fahrrad und Paddelboot als Preise. 300 Eintrittskarten wurden dafür für Jedermann verkauft, die von überall kamen. Vereinswirtin war Marie Grabs. Sie besaß vertraglich das Ausschankrecht.

Der Verein zählte etwa 30 bis 35 Mitglieder. Als Namen wurden Georg Krebs, Ewald Braun, Gottfried Gerke und Erich Schulz genannt.

Die Gutverwaltung schlug dem Verein vor für den Buckowsee eine Pacht von 600 Mark zu zahlen. Diese Summe sollte durch den Vereinsbeitrag und die Angelkarten (ca. 20,- M; Hechtkarte für den Werbellinsee etwa 60,-M) hereingeholt werden. Verschiedene Berliner gehörten mit zum Verein und brachten auch durch Spenden Geld mit ein. Die hier noch nicht so bekannten ersten Wurfruten wurden von ihnen vorgestellt. Auch aus Finow kamen einige Vereinsmitglieder. Für die Spenden existierte im Verein ein hölzerner Raubfisch als Kiste. Angeln konnte man auch am Kanal und am Werbellinsee, was jeweils eine andere Angelkarte erforderte. Der Vereinsführer war 1939 Herr Kerkow.

Den Buckowsee bewirtschaftete der Fischer aus Werbellin (Klemer). Später stammte der Fischer aus Finowfurt. Der kleine Buckowsee, Üdersee und Britzer See hatten keine Bedeutung für den Verein. Schleisee und Koppelpfuhl waren wilde Gewässer, um die sich niemand kümmerte. Dort konnte jeder auch ohne Angelkarte fischen.

 

Was prägte diese Zeit und was passierte noch?

Auf einiges wurde  hier schon eingegangen.

Schule??

 

3.Teil Zeitsplitter

Am 28.01.1903 vernichtet ein Großfeuer in Life die Scheunen der Bauern .....

In den Jahren  1905-1914 wurde der Hohenzollernkanal gebaut. Einige Tausend m² der Gemarkung Lichterfelde wurden damit in eine Wasserfläche verwandelt......

-    Treppenschleusen  -Schiffshebewerk

1908-1916 entstanden in Eberswalde allein 5 Kinos, die damals auch Theater genannt wurden. Was vorher nur über Bücher zu erfahren war, konnten die Lichterfelder jetzt brandneu auf der Leinwand bestaunen.

 

 

 

 

1938  Neues Schulhaus Bau beendet

1939 Gemeindeverwaltung

 

Hebamme Kiel

1930 1. Gemeindeschwester, Dr. Plate

 

 

 zusammengestellt u. größtenteils selbst erstellt v. B. Daenicke


Reihenfolge der Amtsvorsteher /(Gemeindevorsteher) Bürgermeister / Stellvertreter

Dorfchronik Lichterfelde                                                                                 ( PN Buergerm.wps WfW )                                                 19.12.93

 

 

Reihenfolge der Amtsvorsteher /(Gemeindevorsteher) Bürgermeister / Stellvertreter

 

 

Jahr        Amts-     Gemeinde-  Stellvertreter    Name

                vorsteher  vorsteher

                                                                                                                       

1720                                                       Torge Joachim (Schulze)  

1887        X             X                            Torge, Bauerngutsbesitzer

1910        X             X                            Torge, Bauerngutsbesitzer

1911        X             X                            Torge, Bauerngutsbesitzer / Rasch, Emil

1912        X             X                            Torge, Bauerngutsbesitzer / Rasch

1913        X             X                            Tempel, Herrmann-Administrator / Rasch

1914        -              X                            nicht besetzt / Rasch

1915        -              X                            nicht besetzt / Rasch

1916        X             X                            Rasch / Rasch

1917        X             X                            Rasch / Rasch

1918        X             X                            Rasch / Rasch     

1919        X             X                            Rasch / Rasch

1920        X             X                            Rasch / Klockow

1923        X             X             X             Rasch / Klockow / Dänicke

1924        X             X             X             Rasch / Klockow / Dänicke, Willhelm

1925        X             X             X             Rasch / Klockow / Dänicke

1926        X             X             X             Rasch / Klockow / Dänicke

1926        X                                            Rasch - für Gutsbezirk

1927/8 X                X             X             Rasch / Klockow / Dänicke

1929        X                            X             Rasch / Dänicke

1930        -              X             X             Friedr. / Klockow

                          Bürger-                       

                           meister               

1931 -     1934        X             -              Dänicke, W. (und Amtsvorsteher)

1933                                       X             Schmitt W. (Schöffe)

1935 -     1945        X             -              Müller, Paul

1945                       X                            Jänicke, Kurt (kurze Zeit)

1946        15.August                            Blankenburg, Willi (Gemeindevorsteher)

1945 -     1951        X             -              Dänicke W.  / Werdermann (Amtsvorsteher)

1952 -     1953        X                            Stöwe (?Graßmann)

1954 -     1958        X             X             Dommisch, Gerda / Graßmann, Hermann

           1957                               / H. Hauser

1959 -     1960        X             X             Giese, Otto / Dommisch

1961.-     1962        X             X             Kurth, Georg /Dommisch

1963 -     1965        X             X             Thönsfeld, Heinz / Dommisch

1965.-     1971        X             X             Thönsfeld / Polzin, Elfriede

1972.-     1978        X             X             Thönsfeld / Rieck, Sieglinde

1979.-     1980        X             X             Rieck

1980.-     1989        X             X             Ansorge, Alfred / Schneemilch, Christel

1989 -     1990        X             X             Spulsky, Alexander / Schneemilch

1990 -     1993        X             X             Bester, Dietrich / Daenicke, Gisela /

                                                               Rasch, H.- Joachim ( Gemeinderatsvorsteher)

1993.-     1996        X             X             Bester / Waldmann

1996       1997             D. Bester / Laska

 

Erinnerung an die Einweihung der ... Orgel in Lichterfelde

29.10.95 Konzept für ein Handblatt

Erinnerung an die Einweihung der ... Orgel in Lichterfelde

Gemeinde Lichterfelde Kauf einer Orgel für die Kirche in Lichterfelde am 30.8.1827 vom Orgelbauer Turley aus Treuenbrietzen zum Preise von 429 Taler.

"Anno 1726 ist der Anfang gemacht worden, die Kirche  in Lichterfelde zu verändern  und  zu  reparieren.  Nämlich Baron Geuder hat das Dach egalisieren  und  gleichmachen  lassen,   da   es zuvor wegen  eines  Angebäudes   einen Absatz hatte, dieses Mauerwerk erhöhen, das zur Vergleichung    kommen    können,   den   inwendigen   Zwiegbogen  (Schwibbogen)   niederreissen   die   Fensterlöcher einschlagen  und vergrößern,  Chöre und Stühle ganz  neu aufbauen,  eine  neue  Kanzel  aufrichten,  ein  kleines Orgelwerk   einrichten,  das   herrschaftliche   Gewölbe  (Groebengruft) vergrößern, in der Kirche alles teils mit Öl-,   teils  mit  Wasserfarbe  weiss und  gelb  anstreichen, manches auch   vergülden  lassen,  welche  Reparatur  an  600  Tlr.  sich beläuft."

 Die Schule :- Orgelspielgeld, ( was sicher aussagt das der Lehrer im Ort die Orgel spielte- Rudolf Schmidt 1924)

 

Am 29.10. 1995 ist das für alle an diesem Orgelbau fast unglaubliche wahr geworden, endlich erklang die alte Orgel mit neuen Pfeifen in altem Glanz in der wunderschön restaurierten Kirche von Lichterfelde. Zur  Feierstunde hielt Herr Generalsuperintendent Esselbach aus Eberswalde die Festpredigt.

Von den ersten Gesprächen zur Restauration gingen 23 Jahre in’s Land bis die Gäste von nah und fern diese kleine Feierstunde begehen konnten zu der die Kirchengemeinde einlud. So wird die Orgel auch im 270. Jahr ihrer Existenz ihrer Bestimmung nach zur Freude der Besucher gespielt werden können. Die Orgel wurde 1972 von der Firma Fahlberg gereinigt und gegen Wurmfraß imprägniert. Bei diesen Arbeiten stellten die Restaurateure fest, daß besonders das Pfeifenwerk in sehr schlechtem Zustand und mit der Mechanik kein fehlerfreies Spielen mehr möglich war. Herr Ulrich Fahlberg unterbreitete 1975 den Vorschlag, die Orgel für 10.000,00 DM mit einem neuen Pfeifenwerk zu versehen und die Mechanik zu reparieren. In dieser Zeit fanden Überlegungen zur Instandsetzung der Kirche statt. Eine Neugestaltung der Empore war im Gespräch und es wurde in diesem Zusammenhang 1976 über den Neubau einer Orgel mit einer Prospektgestaltung in der Emporenbrüstung nachgedacht.

Erste Beihilfe für den Neubau dieser Orgel erhielt die Kirchengemeinde 1977. Die Eberswalder Orgelbauer erreichten nach dieser Zeit vom Gemeindekirchenrat immer wieder verschiedene Schreiben mit Terminvorstellungen für den Neubau der Orgel. 1976 die erste, weitere 1986,1988, 1991 und 1994. Grund der Verzögerungen waren stets die nicht abgeschlossenen Instandhaltungsarbeiten an der Kirche. Seit dem Jahr 1981 verstummte das Instrument endgültig. Es kam inzwischen ein neues Bewußtsein auf, nicht mehr alles Alte abzureißen und zu verheizen. Das Orgelgehäuse von 1870 ? sollte als ein Denkmal seiner Zeit stehen bleiben. Das veranlaßte die Orgelbauer, die Orgel unter diesem Gesichtspunkt erneut zu untersuchen. Das Ergebnis konnte an diesem Tag gesehen und gehört werden. Um die Orgel wieder Jahrzehnte gut spielen zu lassen wurden 1200 Stunden zum konstruieren, entwickeln und auszuführen der Arbeiten gebraucht. 65.000,-DM mußten für den Umbau aufgebracht werden.

 (Größere Spenden und Mittel kamen von .... Autohaus Richard,   , Denkmalschutz,.?).. Restauriert wurden das Gehäuse, die Manualwindlade, der Spieltisch, die Mechanik für das Manual, das Pedalregister und  der Subbaß 16'. Die gesamte Pedalanlage, die Windanlage und das Pfeifenwerk im Manual wurden für diese Orgel neu gebaut. In dem Instrument können 459 Pfeifen zum Klingen gebracht werden, dazu gehören 135 Holzpfeifen und 324 Metallpfeifen, welche aus einer Zinn-Blei-Legierung bestehen und seit 1984 für den Einbau bereit lagen. Auch diese kleine Orgel kann mit Händen und Füßen gespielt werden. Mit den Füßen werden die tiefen Töne, der Baß, gespielt, der aus Holzpfeifen besteht und als großes C eine maximale Länge von 2,50 Meter hat.

Im Register der Quinte 1 1/3'  steht die kleinste Pfeife mit einer Länge von wenigen Millimetern, die eine Frequenz von ca. 20.000 Herz abgeben kann. Hans Dieter Höing wird als neuer Organist in der Lichterfelder Kirche zukünftig das Instrument zum Klingen bringen.

Vor der Erneuerung war Frau Frölich die Organistin im Ort.

 

Gespielt wurden an diesem Tag das Präludium in D-Dur von Johann Kaspar Ferdinand Fischer, eine Choralbearbeitung von Johann Gottfried Walter (über "Jesu meine Freude), aus der Barockzeit ein Präludium aus Frankreich, Präludium und Fuge von Simon , Tokkata von Friedrich Michaelsen "Lobe den Herrn", Konzert in D-dur für Orgel und Trompete von Philpp Telemann, Ulrike Fahlberg spielte das Blasinstrument. Es spielten Herr Höing, Kantor Euler, 

 

Wer ist der Orgelerbauer, sind in den Kirchenunterlagen Datumsangaben, Rechnungen o.a.? Auf der Rückseite einer Bedienplatte stand ein Datum (Reparatur)-welches? Etwas mehr über Frau Fröhlich. Fotos, Abbildungen aus Orgelbüchern - Bibliothek.

 

 

 

                                                                                                                                                                           Verfasser: B. Daenicke

 

Entstehung und Ausbau der gemeinnützigen Siedlungsgenossenschaft im Finowtal GmbH

Inhaltliche Abschrift eines  Manuskriptes durch B. Daenicke                                                                                10.08.92

 

Entstehung   und   Ausbau   der   gemeinnützigen

Siedlungsgenossenschaft im Finowtal  GmbH    (Stand ca. 1924)

 

Verfasser: Wilhelm Dänicke, Mitbegründer und seit dem 1. Mai 1922 Geschäftsführer der Genossenschaft

 

Als nach Beendigung des Weltkrieges der Gedanke auftauchte, nun wieder an den inneren Aufbau und an die Belebung unserer Wirtschaft zu denken, stand auch der Wohnungsbau im Vordergrund, denn während des ganzen Krieges hatte die Bautätigkeit im Wohnungsbau fast vollständig geruht. Nur die Industrie hatte ihre Werke durch die ungeheuren Gewinne ganz bedeutend vergrößert, die ihnen damals von Seiten des Staates zuflossen, während der andere Teil der deutschen Bevölkerung vollständig verarmte und auch noch seine schwer erworbenen Spargroschen opfern mußte. Durch die Geldentwertung war es nicht leicht für einen Arbeiter oder einen kleineren Beamten, sich trotz Staatszuschüsse für den Bau eines Eigenheimes zu entschließen.

In dieser Zeit, im Jahre 1920, wurde auch im Kreise Oberbarnim vom Herrn Landrat eine Aufforderung an die Gemeinde erlassen, daß sich Siedlungslustige melden möchten. Es hatte sich auch ein kleiner Trupp von Männern in Lichterfelde gefunden, die bereit waren, am Wohnungsbau mitzuhelfen, um sich ein Eigenheim zu schaffen. Es wurde uns von unserem Herrn Gemeindevorsteher eröffnet, uns doch zusammenzuschließen und dann mit dem Kreis in Verbindung zu setzen. Er selbst sei mit Arbeiten so überlastet, daß er auch nicht noch diese Arbeit übernehmen kann.

So haben wir uns entschlossen, einen Siedlungsverein zu gründen, welches am 17.Juni 1920 geschah. Wir setzten uns nun mit dem Kreis in Verbindung und es hatte den Anschein, als wenn wirklich ein gedeihliches Zusammenarbeiten vor sich ging. Als die Sache ernst zu werden anfing und es daran gehen sollte, für die Siedlungsbauten das nötige Land zu beschaffen, mußten wir bald einsehen, daß wir in dieser Hinsicht vom Kreis nichts zu erwarten hätten, da es sich nur um Land des Herrn Oldenburg Januschau gehörig handeln konnte. Bei den Verhandlungen, die diesbezüglich stattfanden, zeigte es sich recht deutlich, daß wir vom Kreis nichts zu erwarten hätten, denn der Herr Landrat erklärte, wenn wir uns mit dem Lande nicht begnügten, was uns der Herr von Oldenburg freiwillig gibt, dann müßten wir es sein lassen. Andere Wege, Land zu beschaffen, gibt es nicht. Bei uns stand jedoch die Voraussetzung fest, nur ein Eigenheim zu schaffen, wo wir für unsere Mühe und Arbeit auch Friede und Freude, auch Wohlergehen ernten, was aber in dem uns zugewiesenen Sumpfgelände nicht möglich war. Zumal dieses Gelände am stärksten mit Nebel belegt wird und daher auch ungesund ist. Auch in der Herstellung der einzelnen Häusertypen war eine Einigung mit dem Kreis nicht zu erzielen. Zumal uns dauernd und immer wieder die Holzhäuser empfohlen wurden, wofür wir alle nicht zu haben waren. Auch von Selbsthilfe wollte man nichts wissen.

Unsere  Verhandlungen waren bald auf dem toten Punkt angelangt und es mußte ein neuer Weg gefunden werden, um das angefangene Werk zu vollenden. Um auf den richtigen Weg zu kommen, setzten wir uns mit dem Herrn Vorsitzenden des Reichssiedlerverbandes, Herrn Buchholz in Verbindung. Hier erhielten wir Auskunft, welche Wege wir am besten einschlagen sollten. Es wurde auch darauf hingewiesen, daß mit dem Siedlungsverein wenig anzufangen sei. Es müßte schon eine Genossenschaft gegründet werden, da diese doch mehr Leistungsfähigkeit besitzt. Obwohl wir Herrn Buchholz zu einem Vortrag im Siedlerverein gewonnen hatten und er auf die Zweckmäßigkeit zur Umbildung des Vereins hinwies, war wenig Neigung vorhanden, da in unserer lieben Gemeinde aus verschiedenen Kreisen eine derartige Gegenpropaganda zum Schaden der Einwohner eingesetzt hatte, daß schon ein großer Teil der Siedler den Mut verlor. So blieb dann der Siedlungsverein bestehen. Seine Hauptaufgabe war nun die Beschaffung von Pachtländereien, Acker und Wiesen für die Industriearbeiter und sein Weiterbestehen konnte nur von Nutzen sein. Inzwischen hatte jedoch die Arbeit für die Landbeschaffung nicht geruht und es war ein Antrag auf Enteignung beim Herrn Bezirkswohnungskommissar bzw. beim Herrn Regierungspräsidenten eingereicht worden.

Es entschloß sich dann ein kleiner Trupp von neun Mann die Gründung einer Genossenschaft vorzunehmen und übernahm auch gleichzeitig alle Arbeiten vom Siedlungsverein, welche nun noch den Siedlungsbau betrafen.

Die Eintragung in das Genossenschaftsregister erfolgte am 08.03.1921 unter der Nr. 108. Es sollte sich auch bald zeigen, daß - wo ein fester und eiserner Wille ist, sich auch ein Weg findet -. Es kam dann eine Mitteilung vom Herrn Regierungspräsidenten, daß wegen der Enteignung des Siedlungsgeländes eine örtliche Besichtigung stattfinden müßte. Bei dieser ersten Besprechung waren vom Herrn Regierungspräsidenten die Herrn Schmidt und Wolfram entsandt worden. Vom Kreis war Herr Baumeister Hoffmann zugezogen worden und von den Hirsch-Kupfer u. Messingwerken waren die Herren Diek u. Baumeister Levi zugegen. Unser Gemeindevorsteher Herr Klockow und drei Vertreter der Genossenschaft waren  anwesend. Herr von Oldenburg Januschau hatte den damaligen Gutsverwalter Herr Bogener als seine Vertretung bestimmt. Das geforderte Land war zur Zeit von den Messingwerken gepachtet. Es war eine sehr erregte und doch interessante Aussprache, welche hier stattfand, denn es wurden von der Gutverwaltung so viele begründete Einwendungen gemacht, daß es an's Lächerliche ging. Das geforderte Land war im Pachtbesitz vom Messingwerk und trotzdem wurde erklärt, daß das Gut ohne dieses Land nicht bestehen könnte. Dagegen wurde von den Vertretern der Messingwerke die Erklärung abgegeben, daß man froh sei, dieses Stück Land los zu werden und deswegen keinerlei Ansprüche auf eine Entschädigung stellen werde. Aus der Notwendigkeit, den Wohnungsbau zu fördern, würden sie gern das Land abtreten und die Sache noch soviel wie möglich unterstützen. Für die Herrn Regierungsräte war es die erste Notwendigkeit, das für und wider, und vor allen Dingen die örtlichen Verhältnisse kennenzulernen, ob ein Siedlungsbau in unserem lieben Lichterfelde notwendig erscheint. Die Vertreter der Genossenschaft waren schon bei dieser ersten Verhandlung von dem größten Vertrauen gegenüber den Vertretern der Regierung beseelt. Aber ob die großen Hindernisse, die sich uns in den Weg stellten, wirklich zu überwinden waren, war auch für uns eine Frage der Zeit. Deshalb wurde von unserer Seite unermüdlich weiter gearbeitet, um nun auch genügend Siedler für unsere Sache zu gewinnen. Wir legten unser Arbeitsfeld zunächst auf Lichterfelde, da hier große Wohnungsnot herrschte und wir hofften, wenn die Einwohner genügend  Aufklärung erhalten, würden sie sich an unserer Sache beteiligen. Aber es zeigte sich hier recht deutlich, wie überall in den letzten Jahren, daß gerade in den niedrigsten Volksschichten das gegenseitige Vertrauen fehlt. Man hegte sogar größtes Mißtrauen. Oft mußte man hören: -Ihr macht euch ja lächerlich-. Dagegen hatten Leute, die gegen den Siedlungsbau waren, großen Erfolg. Sie hatten Recht, da es Männer waren, denen man schon Glauben schenken könnte. Es war oft schwer, aber wenn wir 80 Morgen Land beanspruchten, mußte auch die genügende Zahl Siedler vorhanden sein. Es gab also keinen anderen Ausweg, als unseren Wirkungskreis in die umliegenden Ortschaften auszubreiten. Hier war es leicht Siedler zu gewinnen. In der Hauptsache traten von Eberswalde und Heegermühle Siedlungslustige unserer Genossenschaft bei. In kurzer Zeit waren 20 Mitglieder in der Genossenschaft, welche sich dann später auf 46 Genossen  vermehrte. Es erfolgte nun der Anschluß an den Verband der landwirtschaftlichen Genossenschaften der Provinz Brandenburg - Berlin.

Das Eintrittsgeld betrug 25 M (jeder), Geschäftsanteil 100 M, Haftsumme ebenfalls 100 M. Die Anzahlung wurde auf 5000 M festgesetzt. Diese Summen wurden dann den Zeitverhältnissen entsprechend erhöht. Der Vorstand und Aufsichtsrat arbeitete unermüdlich weiter, um alle Vorarbeiten zu erledigen. Da alle Arbeiten ehrenamtlich durchgeführt wurden, mußten oft halbe Nächte geopfert werden. Es sollte sich jedoch auch hier das alte Sprichwort bewahrheiten, - ohne Fleiß keinen Preis -. Dann kam die Nachricht, daß wegen der Enteignung des betreffenden Siedlungsgeländes nochmal ein ordentlicher Schlußtermin stattfinden müßte. Hier waren anwesend die Herren von Oldenburg Januschau, die Herren Regierungsräte Schmidt und Wolfram, vom Kreis, Dr. Gressner und drei Vertreter der Genossenschaft. Herr von Oldenburg  machte geltend, daß er an drei verschiedenen Stellen Land zur Verfügung stellen würde, aber das geforderte Land könnte nicht abgetreten werden. Es fand nun erstmals eine Besichtigung des angebotenen Geländes statt. Es war dies zum Ersten das Sumpfgelände am Koppelweg, dann die Britzer Berge. Von der Besichtigung des dritten Planes wurde Abstand genommen, da das Gelände am Üdersee lag, also wegen der weiten Entfernung von den Arbeitsstätten nicht in Frage kommen konnte. Auch das geforderte Gelände an der Steinfurter Straße wurde nochmals besichtigt und dann in eine weitere Verhandlung eingetreten. Im weiteren Verlauf der Verhandlungen zeigte es sich so recht deutlich, daß vom Herrn Regierungspräsidenten Männer in die Abteilung des Siedlerwesens gestellt waren, die sich ihrer Aufgabe voll und ganz bewußt waren, und auch von der Notwendigkeit des Wohnungsbaus voll und ganz durchdrungen. Die Herren ließen sich in keiner Weise beirren. Es muß hier besonders hervorgehoben werden, daß sich die Herren Regierungsbaumeister Schmidt und Wolfram, später auch Herr Regierungsbaumeister Fritsche den größten Verdienst an dem Entstehen der Lichterfelder Siedlung erworben haben. In dieser Verhandlung stand die Kreisvertretung noch auf Seiten des Herrn von Oldenburg. Am Schluß der Verhandlungen wurde uns eröffnet, daß in einigen Wochen mit der endgültigen Regelung der Sache gerechnet werden kann. Vom Herrn Regierungspräsidenten wurde dann ein Sachverständiger mit der Festlegung der Bodengüte beauftragt, um den eventuellen Kaufpreis festzusetzen.

Von Seiten der Genossenschaft setzte man sich jetzt, wegen des Entwurfes der einzelnen Häusertypen, mit dem Herrn Professor Mewes in Berlin in Verbindung. Nach Erledigung einiger Meinungsverschiedenheiten wurden dann die Zeichnungen der beiden jetzt gebauten Häusertypen angefertigt und der Regierung zur Genehmigung vorgelegt. Auch der Bebauungsplan wurde später von Herrn Professor Mewis entworfen. Was auf diesem Gebiet von Herrn Professor und seinem Mitarbeiter Emmerich geleistet wurde, kann als ein Meisterwerk bezeichnet werden. Das wurde oft bei Besichtigungen unserer Siedlung anerkannt. Es wird noch mehr zum Ausdruck kommen, wenn erst der Baumbestand der Siedlung größer wird. So wurden auch der Bebauungsplan und die zu erbauenden Häusertypen ohne Einwendungen von der Regierung genehmigt. Inzwischen war uns der Enteignungsbeschluß vom Herrn Regierungspräsidenten zugegangen und das Land an der Steinfurter Straße - 80 Morgen groß - auf dem Enteignungswege zuerkannt worden. Das angebotene Land wurde für den Siedlungsbau als ungeeignet zurück gewiesen. Der festgesetzte Kaufpreis wurde später von der Berufungsbehörde, auf Veranlassung des Herrn von Oldenburg Januschau, erhöht. War diese Berufungsbehörde auch unparteiisch zusammengesetzt, so zeigte sich doch, daß gerade Leute, die sich in der Zeit mit Hilfe von Arbeitern einen Posten errungen hatten, am energischsten für die Erhöhung des Kaufpreises eintraten. Neid ist eine Wurzel allen Übels. Die Vermessung des 80 Morgen großen Geländes wurde von Herrn Landvermesser Wagener aus Eberswalde ausgeführt und jedes Siedlungsgrundstück mit 2 Morgen groß vermessen. Jetzt konnte man daran gehen die Arbeiten für den Siedlungsbau auszuschreiben, jedoch mußten wir bei der stattgefundenen Submission feststellen, daß die Herstellungskosten nach damaligen Verhältnissen recht hoch waren. In gemeinsamer Sitzung wurde vom Vorstand und Aufsichtsrat der Beschluß gefaßt, die gesamte Materialbeschaffung und auch die Ausführung der einzelnen Arbeiten in eigene Regie zu übernehmen, um dadurch Geld zu sparen. Jetzt sollte es sich zeigen, daß noch, wie man hoffte, alle Schwierigkeiten überwunden werden. Hatten die Genossen schon eine ansehnliche Summe Geld aufgebracht, so reichte sie doch bei weitem nicht aus, um das geplante Bauvorhaben zu finanzieren.

Nach vielen vergeblichen Verhandlungen mit Geldinstituten setzten wir uns mit dem Bankhaus Paul Endler - Biesental in Verbindung. Jedoch mußten wir bald einsehen, daß dieses Bankhaus unseren Anforderungen nicht gewachsen war. Auch die hohen Provisionen waren auf die Dauer nicht zu ertragen. So kamen wir über das Bankhaus Endler mit der Landbank Berlin in Verbindung. Diese entsandte als ersten Bearbeiter Herrn Dr. Frohwein hierher, um einen Einblick in unsere Verhältnisse zu erlangen. Es kann wohl mit Recht gesagt werden, daß die Genossenschaft erst jetzt anfing lebensfähig zu werden. Erst als wir die Landbank für unsere Sache gewonnen hatten, ging es langsam vorwärts. Es ist wohl dem Herrn Direktor Ulrich von der Landbank der größte Verdienst an den bis jetzt stehenden Häusern zuzuschreiben. Hatten die geforderten Gelder oft unsere eigene Leistungsfähigkeit überschritten, so konnten wir doch dann bei jeder Besichtigung, die Herr Direktor Ulrich beim Bau unserer Siedlung vornahm, feststellen, wie großes Interesse er zeigte unsere Sache zu fördern und zu helfen. Gelegentlich bei einer Besichtigung, die später Herr Direktor Ulrich gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Direktoriums der Landbank Herrn Oberhofkammerrat a.D. Paschke vornahm, sagte Herr Direktor Ulrich: So oft ich diese Siedlung betrete und ich sehe den Arbeitsgeist, der in diesen Leuten steckt und was wirklich an Arbeit geleistet wird, so ist es mir eine Freude, und ich halte es für meine Pflicht, so lange zu helfen, wie es in unseren Kräften steht. Heute noch arbeiten wir gemeinsam mit der Landbank und hoffen in gemeinsamer unermüdlicher Arbeit auch die letzten Häuser fertigzustellen. Auch Herrn Prietzel von der Landbank, der in seiner Abteilung unsere Arbeiten erledigte, kann die größte Dankbarkeit ausgesprochen werden, da er seine Arbeit mit großem Interesse und Aufopferung für uns erledigte.

Nachdem nun die Finanzierung einigermaßen gesichert war, wurde mit dem Bau der ersten sieben Doppelhäuser begonnen, da für die sieben der Staatszuschuß bewilligt war. Es setzte nun eine rege Tätigkeit der Siedler ein. Man begann mit den Ausschachtungsarbeiten der ersten Häuser und auch mit dem Anfahren von Steinen. Was jetzt an Arbeit von den beteiligten Siedlern geleistet wurde, ist in Worten kaum auszudrücken. Nur wer es gesehen hat, kann darüber ein Urteil fällen. Die Firma Hirsch-Kupfer und Messingwerke stellte unentgeltlich alte Gebäude und Ruinen zur Verfügung. So ging es daran Werte zu schaffen. Tausende von Steinen wurden abgebrochen und in den Fundamenten verarbeitet. Neues Material wurde dadurch gespart. Ein anderer Teil der Siedler beschaffte Feldsteine für die Fundamente. Drei Maurer haben sich selbst ihre Häuser gebaut. Schlosser übernahmen ihre Schlosserarbeiten selbst. Die Klempnerarbeiten wurden bei den ersten Häusern von einem beteiligten Klempner ausgeführt. Das Kalklöschen, Sandsieben, Ausfüllen, Schlacke rein bringen, Grundieren, Abschalen und andere Arbeiten wurden von den Siedlern selbst ausgeführt. Jede freie Stunde am Sonntag und Alltag gab es nur noch Arbeit. Nicht nur Männer, sondern auch die Frauen und sogar Kinder betätigten sich. Bei dieser schweren Arbeit mußten doch neben der Bauarbeit noch die zwei Morgen Land bestellt werden. War auch die Siedlung nicht gern gesehen, so wurde doch Abends und Sonntags ein großer Strom von Spaziergängern angelockt. Bei der Arbeit mußte man dann Kritik hören, die nicht geeignet war, die Arbeitslust zu fördern. Es sank einem der Spaten aus der Hand, wenn man sogar von Arbeitern hören mußte - seht ihr eure Dummheit noch nicht ein, so werdet ihr es bald einsehen müssen, daß alle eure Arbeiten vergeblich waren -. Oft mußte man die Reden untereinander mit anhören. Wenn man schadenfroh sagte - die werden hier noch alle rausgejagt -. Doch war wohl jeder Siedler von dem Gedanken durchdrungen, - von einer Scholle, die soviel Schweiß gekostet hat, gibt es gutwillig kein entweichen -. Die Maurerarbeiten hatte Herr Eduard Madel - Bauunternehmer in Lichterfelde - übernommen, der bis jetzt alle Arbeiten zur Zufriedenheit ausführte. Da er Vorstandsmitglied ist, wurde ihm auch die Bauleitung übertragen.

Die ersten Häuser wurden Ende 1921, die letzten dieser Bauserie bis April 1922 bezogen. Der Kaufpreis betrug damals 80 000 M und setzte sich zusammen aus 40 000 M Hypothek von der Kreissparkasse - Landesdarlehn - und einer Resthypothek, die für die Genossenschaft eingetragen wurde. Es sollte nun mit der zweiten Bauserie von sechs Doppelhäusern begonnen werden. Die inneren Arbeiten, was die Geschäftsführung betraf, sollten nach Darstellung des damaligen Geschäftsführers, ehrenamtlich nicht mehr zu überwältigen sein. Darauf hin war zu Anfang des Jahres 1922 seine Anstellung erfolgt und ihm zur Seite auch noch eine jugendliche Kontoristin gestellt worden. Diese Freude war jedoch nur von kurzer Dauer, denn durch Unregelmäßigkeiten, die sich der damalige Geschäftsführer zuschulden kommen ließ, wurde der Genossenschaft ein schwerer Schlag versetzt. Mit der Weiterführung der Geschäfte wurde der bisherige Vorsitzende des Aufsichtsrates, damals neugewähltes Vorstandsmitglied, mit der Geschäftsführung beauftragt. Derselbe führte die Geschäfte ehrenamtlich, neben seinem täglichen Beruf. Daß es jetzt nach dem Bekanntwerden  des Vorgefallenen im Geschäftszimmer sehr lebhaft wurde, bedarf wohl keiner weiteren Erörterung, denn in den weitesten Kreisen war doch nun die Meinung vertreten, unsere Genossenschaft sei jetzt erledigt. So wollte nun jeder noch retten, was zu retten war für die Lieferanten der Baumaterialien. Dazu kam noch, daß auch die Geschäftsbücher vernachlässigt waren. So kann doch hier mit Recht gesagt werden, daß der neugewählte Geschäftsführer seit dem Bestehen der Genossenschaft sein wachsames Auge auf alle Vorkommnisse und Handlungen hatte, die die Geschäftsführung betrafen. Unter seiner umsichtigen und sicheren Leitung gelang es auch, nach und nach allen  Forderungen wieder gerecht zu werden und auch das Vertrauen bei den Lieferanten für die Baumaterialien wieder herzustellen. Jedoch mußten auch alle Genossen in der freien Zeit zur Arbeit herangezogen werden, um die entstandenen Lücken wieder aufzufüllen. Eine auf Abbruch gekaufte Scheune wurde zum größten Teil von den Genossen abgerissen, auch die schweren Feldsteine aus den Fundamenten herausgebrochen, welche dann geschlagen und zum Bauplatz geschafft wurden. Wenn heute ein Spaziergänger die Häuser mit den Feldsteinfundamenten betrachtet, so ahnt er nicht, welche Arbeit und welcher Schweiß es kostete, um die Steine erst bis an den Erfüllungsort zu bringen. Alle Sparmaßnahmen wurden getroffen und nun auch zwei Ambi Formreihen und eine Ambi Dachziegelmaschine für unseren eigenen Bedarf angeschafft. Jedoch wurde von Ambisteinen nur ein Doppelhaus hergestellt. Dazu wurden auch die Steine von den beteiligten Siedlern hergestellt. Für die Anfertigung von Dachziegeln wurde ein Arbeiter eingestellt. Die Ambi Dachziegelmaschine hat sich auf das Beste bewährt. Jedoch muß bei der Herstellung von Dachziegeln die Zuverlässigkeit des Arbeiters verbürgt sein.

Was nun das Baujahr 1922 anbetraf, ist wohl den meisten, die mit den Zeitverhältnissen bekannt waren, nicht entgangen, welche Zeiten alle Siedlungsgenossenschaften in den Jahren 1922 und 1923 durchlebten. Durch Materialmangel und Geldentwertung hatten auch wir schwer zu leiden. Trotz aller Arbeit gingen die Bauten nicht in dem gewünschten Maße vorwärts. Kamen wir auch nicht zum Stillstand, wie es den meisten unserer Berufsgenossenschaften ging, so war es aber auch nur ein mühsames Bewegen. Kein Mittel blieb von der Geschäftsführung unversucht, um immer wieder einen Schritt vorwärts zu kommen. Man setzte sich mit der Schwerindustrie des Finowtals in Verbindung, um vielleicht hier eine Unterstützung zu erreichen - aber vergeblich. Denn der größte Teil der Ansiedler war ja bei der Firma Franz Seiffert u. Co beschäftigt. Andere Firmen hatten keine Veranlassung, wie zu Anfang die Firma Hirsch Kupfer und Messingwerke, noch mal zu helfen. Es wurde auch eine Eingabe bei der Stadt Eberswalde gemacht, für die freiwerdenden Wohnungen, wie es andere Städte auch täten, eine Entschädigung an uns zu zahlen. Das war auch vergeblich, denn es war ja genug, wenn in Lichterfelde Wohnungen gebaut werden, und Eberswalde durch den Abzug der 5 Familien nach hier, billige Wohnungen zur Verfügung hatte, und nun noch für fünf Eberwalder Familien Häuser gebaut werden sollen. Die Gemeinden Heegermühle und Lichterfelde hatten doch zumindest die Gemeindedrittel für jede freiwerdende Wohnung übernommen, was anzuerkennen war. In dieser Zeit hatten auch die Kreise von der Wohnungsbauabgabe Gelder zur Verfügung, die an Siedlungsbauten verteilt werden sollten. Ein neuer Hoffnungsstern - , da die Lichterfelder Siedlung auch im Kreis Oberbarnim liegt. Warum sollte man nicht hoffen. So wurde diesbezüglich ein Bittschreiben an den Kreisausschuß gerichtet, aber die Gelder waren bereits verteilt. Aber es half nichts, die Finowtal Genossenschaft ließ sich nicht schrecken, auch nicht vom Wege bringen, solange Männer an der Spitze stehen, denen deutsches Blut durch die Adern fließt. So gelang es uns doch trotz aller Hindernisse das bis zum Herbst 1923 wieder sechs Doppelhäuser bezogen waren, also nun schon 26 Familien in unserer Siedlung ansässig sind. Für den Bau weiterer Siedlungshäuser sind bereits Steine gekauft und wir hoffen auch noch die übrigen sieben Doppelhäuser in gemeinsamer Arbeit mit Hilfe der Landbank fertigzustellen. Als Träger des Verfahrens war zuerst die Gemeinde Lichterfelde eingetragen. Dann ging die Trägerschaft an den Kreisausschuß über. Dieser empfahl jedoch die Trägerschaft der Landbank zu übertragen, um schnelleres Arbeiten zu ermöglichen. So wurde die Landbank Träger des Verfahrens. Hoffen wir das es so bleibt, bis das letzte Haus fertig gestellt ist. Das Gelände, auf dem die Siedlung entstanden ist, wurde aus dem Gutsbezirk in die Gemeinde eingemeindet und bringt heute noch einen ansehnlichen Teil an Gemeindesteuern auf. Die zu jeder Siedlung gehörigen Landflächen werden auf das ergiebigste ausgenutzt, um den Bedarf für die Erhaltung der Familien und der im Großen betriebenen Kleintierzucht zu decken. Auch die Obstgärten sind schön angelegt und werden nach einigen Jahren einen guten Ertrag sichern. Ich möchte jedoch noch hinzufügen, daß leider dem Arbeiter wieder die Freude und Sonne, die er in der freien Gottesnatur nach schwerer Fabrikarbeit suchte, durch den 10 Stundentag genommen wird. Jeder Leser dieser Zeilen kann sein Urteil fällen, ob durch die hier geleistete Arbeit, dem deutschen Wirtschaftsleben ein Dienst erwiesen wurde. Die Familien, die sich hier bis jetzt ein Eigenheim geschaffen haben, setzen sich folgendermaßen zusammmen:

 

                 Lichterfelde     11 Familien

                 Eberswalde        5    ="=

                 Heegermühle       5    ="=

                 Kupferhammer      1 Familie

                 Tornow            1 Familie (Flüchtlinge)

                 aus abgetretenen Gebiet  3 Familien

 

Schlußwort

 

Als Verfasser dieser Zeilen möchte ich hinzufügen, daß wohl mancher Leser des Textes der Auffassung sein könnte, daß - da hier alles von der Geschäftsleitung und ihren Mitarbeitern getan wurde, was in ihren Kräften stand -kein Grund zur Unzufriedenheit vorlag. Diese Frage kann ich mit einem festen Nein beantworten. Hatten wir oft halbe Nächte in Sitzungen und Beratungen verbracht, so wurden doch von einem großen Teil der Genossen die Hindernisse und Hemmnisse, die sich uns in den Weg stellten nicht anerkannt. Unsere Arbeit brachte viel Ärger und Verdruß ein und einer nach dem anderen verlor die Liebe zur Mitarbeit. So lagen fast alle Arbeiten in meiner Hand. Hatte ich in meiner Lebenszeit schon viel Erfahrungen über die Menschheit gesammelt, kann ich mit Recht sagen: "Hier habe ich ein Studium über Sinnen und Denken der Menschheit gemacht." Doch die Liebe zum Werk war mächtiger als all die bösen Worte hinter meinem Rücken. So wanderte ich oft in warmen Sommernächten, wenn die geschäftlichen Arbeiten erledigt waren und der bewohnte Teil bereits in tiefem Schlummer lag, durch die Siedlung. War auch nur ein Stückchen Mauer gezogen, war es doch eine Freude für mich. Mit dem Gedanken, - nur nicht den Mut verlieren -, gelang es mir durch viel Mühe, die Häuser fertigzustellen. Da sich jetzt wieder viele Leute mit dem Siedlungsgedanken befassen, möchte ich diesen zurufen, daß auch heute nur ein Haus zu verzinsen ist, wenn ein großer Teil an Arbeit selbst geleistet wird. Dazu gehört vor allem Mut, Energie und Ausdauer.

 

W. Dänicke

 

Steinfurter Allee mit den Auen

Lichterfelde   ,                                                                                                                                                             07.08.92

 

Steinfurter Allee mit den Auen

 

Die Idee zur Gründung unserer Ansiedlung entstand im Jahre 1920, als eine Gruppe Baulustiger den Siedlungsverein ins Leben riefen. Nach ca. einjähriger Vorbereitung wurde mit dem Bau begonnen und die ersten 7 Doppelhäuser der Steinfurter Allee konnten zwischen Ende 1921 und April 1922 bezogen werden. Trotz erheblicher Schwierigkeiten war es den Siedlern möglich bis zum Herbst 1923  sechs weitere Doppelhäuser zu beziehen. Die Existenzgrundlage der ersten Aue dürfte damit bestimmbar sein. Sie ist nun etwa 70 Jahre alt und entstand nach einem Bebauungsplan von Herrn Professor Mewes und seinem Mitarbeiter Emmerich aus Berlin.

Mit der Bepflanzung der Straßenränder war etwas für die damalige Zeit außergewöhnliches entstanden. Auf der 1. Aue fanden am Ende des Sommers eines jeden Jahres Siedlerfeste statt, zu denen die Anwohner ihre Häuser festlich mit Girlanden und Blumengebinde schmückten. Gern präsentierten die Siedler was sie von ihren Feldern und aus ihren Gärten als Ernte einbrachten, denn jeder war stolz auf den Lohn seiner Arbeit. Aus der Umgebung kamen Händler mit kleinen Verkaufsständen, die sie rund um die Aue stellten. Hier boten sie  ihre Waren an. Marie Grabs schenkte an ihrem Stand die Getränke aus. Schon am Eingang sorgte eine Blaskapelle für Stimmung. Dort wurde vom Siedlerverband Eintritt kassiert. Für die kleineren Kinder gab es Unterhaltungsspiele wie Sackhüpfen und Wettrennen. Selbstverständlich bekamen die Sieger eine Belohnung. Junge Burschen kletterten an einem Mast hoch, an dem an einer Schnur Würste hochgezogen wurden. Mit dem Mund mußten sie diese greifen. Auch Verlosungen mit kleinen Preisen fanden statt. Der erste Preis konnten z. B. ein stattlicher Hahn, oder einige der schon erwähnten Siedlerernteartikel sein.  Abends organisierten die Erwachsenen für ihre Kinder einen Fackelzug. Der krönende Abschluß fand dann im Saal der Wirtin Marie Grabs als Siedlerball  statt. Die Auen wurden zu jener Zeit als Grünbereich geliebt und genutzt. Man traf sich bis in die 40'er Jahre vor der Haustür auf der Bank, um sich zu unterhalten

In meiner Kindheit war die Aue einer der wichtigsten Orte zum Spielen. Schon im Kinderwagen dabei, durfte ich bei den größeren Kindern zusehen.  Egal, ob es den Jungen und Mädchen darum ging Versteck oder "Greife" zu spielen, zu Murmeln, die verschieden Arten der "Hopse" zu probieren, den Kreisel zu peitschen, in den Bäumen mit der "Katschi" nach Spatzen zu jagen, oder abends den Anwohnern auch einmal einen Streich zu spielen, erinnert sich jeder heute mit Wehmut an diese sorgenlose Kinderzeit. Hier lernten wir das Laufen und das Fahrradfahren. Auf den großen Pfützen der Steinfurter Allee, die damals noch unbefestigt war, ließen wir unsere Spielzeugboote fahren. Wenn im Mai in einem Schaltjahr eimerweise Maikäfer von den Linden geschüttelt wurden, die dann den Hühnern als Leckerbissen hingeworfen wurden, gab es ungewollt nur noch Windeier.

In feuchten Jahren hörte man den Pirol im Sommer seine Lieder singen, bevor er in den Astgabeln der Linden seine Jungen aufzog. Diese feuchten Jahre ließen mitten auf der Aue Pilze sprießen, unter anderem den Netzstieligen Hexenpils, der zwar roh giftig ist, aber nach spezieller Zubereitung als ein vorzüglicher Speisepilz im Kochtopf landete. In den heißeren Sommern war das Braunbier beliebt, was mit einem großen Faß auf dem Fuhrwerk von Händlern  bis vor die Haustüren der Lichterfelder gefahren wurde. Schon von weitem wußte man anhand der Glocke (Bimmel), ob der Eismann Ludwig Ring  oder der Braunbierhändler zum Kauf einlud.

 

Winter, Schneemannbau  Schneeballschlachten, oder es wurden in schneereichen Wintern die Schneemassen von den Höfen auf die Aue gebracht, und daraus Iglus oder Schlittenabfahrten zu bauen

Die Aue erlebte auch weniger glückliche Tage,  -Krieg, - Granateneinschläge, -Belagerung, -Stellungen.

-Feuer, - jahrzehntelange Bauhaufen, das Trafohaus.

 

An diesen Erinnerungen kann jeder erkennen, daß es sie nicht nur für diese  Aue gibt. Jede Straße, jeder Platz hat seine unbedeutenden aber (reizvollen, amüsanten, ... )Geschichten.

Bis zum Jahre 1993 gehörten diese Flächen der eingetragenen Siedlergenossenschaft. Nun hat die Gemeinde die Flurstücke von Bodenverwertungsgesellschaft übertragen bekommen.  Die Zeiten und die Gewohnheiten haben sich verändert.

Heutige Verkehrsgewohnheiten zollen in vieler Hinsicht ihren Tribut. Baumscheiben werden zum Parken genutzt und Grünflächen zerfahren. Sicher sind wir noch weit davon entfernt, unsere Gemeinschaftsbereiche so zu pflegen, wie es in den alten Bundesländern schon lange üblich ist. Einige Bürger bemühen sich schon lange um die Verbesserung des Aussehens vor ihrer Haustür. Zum Abschluß der Erinnerung noch eine Liste der Gründer, die mit dem Bau ihrer Häuser einst begannen, diesen Flecken Erde für uns so bedeutend zu machen.

 

Steinfurter Allee

Aufzählung unvollständig

1 Frohloff (heute wohnt dort Plonker), 2 Madel (Tewes), 3 Daenicke (Kopenhagen), 4 Schmidt (Bessert), 5 Seiffert, 6 Rese (  ), 7 Reva (Jäger), 8 Schramm (Kirchhof), 9 Fürst Herrmann (Matz), 10 Fürst (Paul), 11 Krüger (Krüger/Pauli), 12 Müller (Korff), 13 Müller Emil (Kessel), 14 May (Daenicke), 15 Jänicke (Patzer), 16 Erbe (William), 17 Schulz (Petsch), 18 Rapsch (Grabs), 19 Hirte (Schoppa), 20 Tonne (Linz), 21 Bönicke (.....), 22 Pommerening (Hinz), 23 Voth (Göde), 24 Krebs, 25 Jordan (Gawlich), 26 Berg.(Blankenburg), 27 Rawenski (.....), 28 Blaurock (Schöneich), 29 Jahn (Hamed), 30 Ring (Tierbach), 31 Priebe (Matros), 32 Priebe Paul (Dräger), 33 Schöning (Rütze), 34 Bötcher, 35 Bowitz (Fischer), 36 Maschke (Spann), 37 Wetzel (....), 38 Pigorsch..(......), 39 Tiedmann (Schulz), 40 Grunewald, 41 Dahms (.......), 42 Bausmann (Mann).

Auf der anderen Seite der Steinfurter Allee waren es 72 Altekruse (Dannowski), 71 Kerkow, Reckin (...), Schmage (Kessel), Förste (     ), Lose (    ), Prim, Reckin, Göde (Maschalleck), Voigt, Dannowski (Pommerening), Grabs, Mante, Grabs, Tillack, Wienicke, Grüning, Schöneich, Miersch, Schönebeck, Adler, Flügge (Tak), Christanier, Kroll.

 

                              

                                                                                                                                                                            Verfasser: Christa u. Bernhard Daenicke

 

Feld-Torge

 

Ortschronik Lichterfelde                                                                                                            PN FELDTOR1.WPS / 001  780                 26.10.94

 

Ausbau Feld - Torge

 

Die Familie Torge ist seit 1600 nachweislich in Lichterfelde ansässig. Sie teilte sich um 1700 in einen Schulzenast und einen Bauernast. Johann Joachim und Dorothea Torge, geb. Cornelius (die erste Hausfrau auf dem Ausbau) übernehmen 1845 eine bereits bestehende Hofstelle auf dem Ausbau zwischen jetzt Buckow und Blütenberg. Die auch heute noch vorhandenen Keller stammen aus der Zeit vor Torges. Die Familie erweitert und baut diese Hofstelle aus. Im Jahre 1888 wird der Hof, zu dem damals fast 100 ha Land gehörten, von den Geschwistern Torge als Erbengemeinschaft geführt. Von Friedrich Torge wurde 1914 ein großer Obstgarten nordwestlich von den Gebäuden mit 75 Bäumen angelegt, wovon 1991 noch 30 existierten. Um 1920 wurde die Hofstelle weiter ausgebaut. Eine Stromfreileitung wird im Jahre 1948 von Blütenberg zum Ausbau verlegt. In diesem Jahr erbt die Familie Conrad die Hofstelle mit 41 ha Land. In den Jahren der Zwangsenteignung verläßt die Familie das Grundstück um nach Westdeutschland zu gehen. Der Hof wird 1950 an Fritz Gabriel einem späteren LPG - Mitglied aus Lichterfelde verpachtet. Am 26.Juni 1953 gründet sich auf dem Ausbau Torge die LPG. Der 1952 enteignete Hof mit seinen Ländereien wird 1954 in die LPG eingegliedert. Als ein Blitz in einen Baum einschlug, brannte die neben stehende große Feldscheune am 28.08.1955 ab und wurde später nicht wieder aufgebaut. Dem selbstlosen Einsatz vom Schweinemeister Wenzlaff, dem Gärtner Voigt und drei sowjetischen Offizieren war es zu verdanken, daß das Wohnhaus und die Stallungen vor der Vernichtung bewahrt blieben. Während der Schüler Ronald Hanne ohne Auftrag zum Ortsteil Buckow rannte, um Hilfe herbeizuholen, sahen der 2. Vorsitzende der LPG Manthei und der Brigadier Jordan, Vorsitzender der Ortsgruppe des DBD, die ihrem Angelsport huldigten, aus etwa 1000 Meter Entfernung untätig zu, wie ein Teil ihrer Feldfrüchte, Ackergeräte und einiges Vieh den Flammen zum Opfer fielen.

Das Gehöft war bis 1972 bewohnt. Dort lebten außer der Familie Gabriel noch die Familien Hanne, Bogdan und als letzte Stengel. Als ein Novembersturm die Elektroleitung zerstörte wurde der Hof gesperrt und die Leute nach Lichterfelde umgesiedelt. Ab 1975 begann der Abriß der Gebäude, die als Baumaterial von der in der Umgebung gelegenen sowjetischen Garnison abgetragen wurden. Da der ehemalige Ausbau in mitten von beregneten Güllefeldern der KIM lag, wurde er zu einem stillen verlassenen Ort, den auch bei schönem Wetter nur selten Menschen aufsuchten, wenn die Windrichtung unbelastete Luft zu atmen erlaubte. Außer dem Schäfer mit seiner Herde vom Margaretenhof suchten ihn Sowjetsoldaten auf, um den Teich auszuräubern, der von den LPG - Mitgliedern mit Schleien besetzt wurde und der auch Karauschen enthielt. Zum Herbst fanden sich außer den Russen auch Bewohner aus der Umgebung, ja sogar aus dem Eberswalder Neubaugebiet ein, um die reich bestückten Apfel - und Pflaumenbäume abzuernten. Auch ein großer Nußbaum war Ziel der Besucher. Dieser fiel  1989 einem Drechselholzfanatiker zum Opfer.

Das verlassene Ruinengelände mit seinen 4 Teichen, dem Grenzbruch, dem Zwitterluch, dem Foßwerk (Fuchsbau) und dem Wolkenteich, als größtes Gewässer, nutzten inzwischen viele auch seltene Wasservögel und Strandläufer als Nahrungs - und Brutstätte. Die Teiche wurden vom Seeadler, vom Fischadler aus der Schorfheide und von zahlreichen Graureihern von einer Kolonie am Groß-Schiffahrts-Kanal abgefischt. In den inzwischen  knorrigen und mit einigen Höhlen bestückten Bäumen, des 1914 angelegten Obstgartens, brütete zeitweise der scheue und vom Austerben bedrohte Wiedehopf.

Nach der Deutschen Wiedervereinigung erfolget 1991 die Rückgabe des Hofes Feldtorge an Marie Conrad, geb. Torge ein Jahr vor ihrem Tod.   

 

 

                                                                                                                                                                                           Verfasser: B. Daenicke

 

Der Anlerverein

Ortschronik Lichterfelde                                                                                                                             (19.02.1994)

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Der Anglerverein

 

 

Im Juni des Jahres 1948 gründete der Sportsfreund Heinz Wilken mit weiteren 14 Sportsfreunden die damalige "Sektion Angeln" als Nachfolgeverein des Anglerverbandes in Lichterfelde nach dem Krieg. Heinz Wilken stand dieser Sektion als Vorsitzender bis 1970 vor.

Im Jahre 1955 wurde der Koppelpfuhl und der Schleisee zum DAV Gewässer erklärt und konnte somit von jedem Mitglied beangelt werden. Die Pflege und Betreuung übernahm die DAV Gruppe (Deutscher Anglerverband). Davor, seit dem Krieg hatte ein Herr Biederstedt die Rechte auf dem Koppelpfuhl. Für den Bukowsee und den Werbellinsee gab es eine gemeinsame Karte. Etwa 30 Karten mit Raubfischerlaubnis wurden für 20,- +5,- Mark an die Angler ausgegeben. Im Zuge der Gewässerentflechtung erreichte der Verband im Jahre 1970 die Eintragung des kleinen Buckowsee's und des Üdersee's als DAV Gewässer.

Unter der Leitung von Herbert Künkel wurde 1972 die DAV Ortsgruppe in die DAV Betriebsgruppe KIM Lichterfelde umgestaltet. Dies brachte den Sportsfreunden im Jahr einen finanziellen Vorteil von 3000,- Mark, sowie jegliche Unterstützung mit Transportmitteln zu den Gruppenveranstaltungen. In den Blütejahren hatte der Verein 137 Vollzahler und ca. 30 Schüler in der Jugendgruppe. Von 1972 bis 1974 haben die Sportsfreunde des Angelvereins am kleinen Bukowsee einen Vereinsbungalow erbaut. Dazu gehörte ein Angelsteg von 12m mal 10m im T-Format. Seit der Gewässerentflechtung betreuen die Angler den kleinen Bukowsee bis zum heutigen Tag und haben jährlich 5 Zentner Satzfische dort eingesetzt.

Schon seit Bestehen werden jährlich An-, Preis-, Abangeln  und wenn es das Wetter erlaubt auch ein Eisangeln durchgeführt. In der Regel prämiert man die fünf besten Fänge , wofür der Verein laut Finanzplan die Mittel ausweist. Des weiteren fanden pro Jahr ein bis zwei gesellige Anglervergnügen statt, um so das Vereinsleben auf`'s neue mit den Angehörigen zu stärken.

Zwischenzeitlich leitete bis zum 4.10. 1991 ein Herr Kunze den Verein. Nach der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten gründeten die Mitglieder der DAV Gruppe der KIM (Kombinatsbetrieb Industrielle Mast) am 04.10.1991 den Lichterfelder Anglersportverein unter der Leitung von Herrn Herbert Künkel. Die derzeitige Mitgliederstärke beträgt 81, 2 Frauen, 56 Männer, und 23 Jugendliche und Schüler. Alle 2 Jahre finden zur Zeit um den Jahreswechsel die Neuwahlen statt.

Im Jahre 1994 waren noch etwa 17 Karten mit Rauberlaubnis für den Bukowsee von den Anglern zu erwerben.

Maßgeblichen Anteil am Fortbestand des Angelsportvereins haben wir den Vorsitzenden zu verdanken, die hier in diesem Bericht nicht fehlen dürfen. Es waren die Sportfreunde

 

                Heinz Wilken    vom Juni        1948                 bis  1970

                Herbert Künkel   1970                 bis  1977

                Karl-Heinrich Brambor                1977                 bis  1979

                Ullrich Müller    1979                 bis  1982

                Klaus Makus   1982                 bis  1986

                Rolf Kunze    1986                 bis  1991

                Herbert Künkel vom  4.10.                1991                 bis (1995)

 

Etwa 1929 wurde der Anglerverein vor dem Krieg gegründet. Ein Herr Jänicke war Vorsitzender bis Hitler die Macht übernahm. Dann verbot man alle Vereine und sie mußten neu gegründet werden.

Von Beginn an war der große Bukowsee das Vereinsgewässer. Damals wurde das Gelände der späteren BEWAG (Berliner Energieerzeugerbetrieb) besucht um Vereinsfeste zu feiern. Der Verein pachtete den Garten an der "alten Mühle" am großen Bukowsee vom 1. April 1939 bis zum 31.März 1950 auf die Dauer von 12 Jahren. Als Pachtpreis waren pro Jahr 20,- Reichsmark zu zahlen. Veranstaltungen wie Anangeln, Wettangeln (Preisangeln) und Abangeln wurden durchgeführt. Im Sommer fanden die Feste draußen am See im Freien statt mit Karussell, Zuckerbude, Aalgreifen und allem drum und dran. Es gab Verlosungen mit Fahrrad und Paddelboot als Preise. 300 Eintrittskarten wurden dafür für jedermann verkauft, die von überall kamen. Vereinswirtin war Marie Grabs. Sie besaß vertraglich das Ausschankrecht.

Der Verein zählte etwa 30 bis 35 Mitglieder. Als Namen wurden Georg Krebs, Ewald Braun, Gottfried Gerke und Erich Schulz genannt.

Die Gutsverwaltung schlug dem Verein vor für den Buckowsee eine Pacht von 600 Mark zu zahlen. Diese Summe sollte durch den Vereinsbeitrag und die Angelkarten (ca 20,- M; Hechtkarte für den Werbellinsee etwa 60,-M) hereingeholt werden. Verschiedene Berliner gehörten mit zum Verein und brachten auch durch Spenden Geld mit ein. Die hier noch nicht so bekannten ersten Wurfruten wurden von ihnen vorgestellt. Auch aus Finow kamen einige Vereinsmitglieder. Für die Spenden existierte im Verein ein hölzerner Raubfisch als Kiste. Angeln konnte man auch am Kanal und am Werbellinsee, was jeweils eine andere Angelkarte erforderte. Der Vereinsführer war 1939 Herr Kerkow.

Den Buckowsee bewirtschaftete der Fischer aus Werbellin (Klemer). Später stammte der Fischer aus Finowfurt. Der kleine Buckowsee, Üdersee und Britzer See hatten keine Bedeutung für den Verein. Schleisee und Koppelpfuhl waren wilde Gewässer, um die sich niemand kümmerte. Dort konnte jeder auch ohne Angelkarte fischen.

 

25.03.95                                                                                                                                                                             Verfasser: B.Daenicke

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

25.03.95

 

 

 

- Besondere Ereignisse, Unfälle z.b. beim Eisangeln, Fang eines außergew. Fisches, Bootsdiebstähle , originelle Geschichten u.a.?

- Anglerbälle wo und wann, sind noch Einladungskarten vorhanden?

- Welche älteren Leute könnten noch was wissen?

- Fotos -

 

Gefallene im 2. Weltkrieg: Lichterfelde und Buckow

13.1.02

 

Die Idee zu dieser Liste entstand, als ich ein Gespräch mit der Frau Madel führte, um die Aufzeichnungen zum Thema Post zu vervollständigen. Als langjährige Postangestellte hatte Frau Madel die Benachrichtigungen an die Angehörigen auszutragen. Sie glaubte daher aus dem Gedächtnis die Namen  der Gefallenen aufschreiben zu können. Nach mehr als einem Jahr Bedenkzeit erstellte dann Frau M. Huchatz im Rahmen der Ortschronistentätigkeit für die Gemeinde mit Frau Madel die hier aufgezeigte Namensliste. Bei der Veröffentlichung der Namen bitten wir alle Verwandten  um Verständnis für etwaige Fehler und nutzen  jeden Hinweis zur Berichtigung.

 

Eberswalder Straße, Siedlung und Buckow

 

Wilhelm Schulz

Fritz Blankenburg

Alfred Lindenberg

Walter Korff

Friedrich Conrad

Willi Sägebarth

Günter Beier

Erwin Sägebarth

Rudi Seefeld

Walter Bausmann

Walter Jüngling

Fred Feldner

       Hindenburg

Otto Mier

Werner Raage

Walter Raage

Arnold Zimmermann

Erich Schünermann

Paul Ebert

Wilhelm Schmok

Hans Arndt

       Rose

Walter Zabel

Willi Schulz

Otto Beuster

Walter Last

Georg Reckin

 

      Trettin

Rudi Rohloff

Erwin Hasenjäger

 

Rudi Göde

Erwin Briesemeister

     Schimmelpfennig

 

 

Britzer-, Oderberger-, Joachimsthaler-, Steinfurther Straße und -Allee

 

Paul Korff

Walter Rückert

Willi Dauert

Paul Sellke

Peter Below

Walter Heise

Erwin Heise

Richard Rieck

Willi Malita

Heinz Eichhöfer

Helmut Schuke

Rudi Grabs

Wilhelm Liste

Herrmann Rövert

Erich Buch

Hans Rasch

Willi Biederstedt

Erich Biederstedt

Herrmann Biederstedt

Ernst Federmann

Alex Riemer

Alfred Schmidt

Manfred Dittmann

Rudi Herrnkind

Otto Bausmann

Helmut Altekruse

Willi Kerkow

Karl Paul

Walter Müller

Willi Krebs

Ulrich Pommerening

Erich Ring

Rudolph Pigorsch

Herrmann Jordan

Friedrich Schöneich

Otto Hedtke

Otto Schröder

 

Wie ersichtlich fehlen einige Vornamen. Dankbar sind wir für jede Ergänzung zur Vervollständigung.

 

 

 Artikelverfasser:  B. Daenicke

 

Die Post

 Ortschronik Lichterfelde                                                                                                                     (PN: POSTOG:WPS 1994 begonnen)

Die Post

Die erste Nachricht der Postkurse - Briefzustellung - Frankierung trägt das Datum  28. April 1691. Eberswalde war in den "Cours nach Preußen" eingeordnet. Schrittweise folgten dann die Postregeln und erst 1729 wurden folgende Titel erlassen:

- Postmeister, Postanwärter, Postbote, Briefträger und Fuhrleute (oft auch Postillion genannt) festgelegt.

Am 28. 11. 18 77 wird  der erste Fernsprecher in Deutschland zwischen dem Postamt Eberswalde und der Postagentur Schöpfurth in Betrieb genommen. Nach Lichterfelde kann jedoch erst viel später telefoniert werden. 1923 sind im OKK mehrere Telefone erwähnt, z.B. eines für den Amtsvorsteher Emil Rasch Fernsprechanschluß Heegermühle Nr.: 54.

Noch Anfang der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurden die Ortschaften Lichterfelde mit seinen Ausbauten, Werbellin und Altenhof von Eberswalde aus unmittelbar zweimal in der Woche durch einen Postboten zu Fuß mit Nachrichten und Briefen versorgt. 1878 erhielt Lichterfelde eine Postagentur, die bis gegen 1900 durch eine "Hundepost-Verbindung" aufrecht erhalten wurde. Auf einen Handwagen wurden die Postsachen geladen, ein Hund zog diesen von Ort zu Ort. Am 19. Oktober 1880 eröffnete Frl. Schäffer, die Tochter des Tischlermeisters im Hause ihrer Eltern eine eigene Postagentur. Nach 29 Jahren gab sie die Tätigkeit in der Steinfurter Straße 19 auf. Einige Jahre später gab es dann die "Karriolpost". Der täglich verkehrende Postwagen zur Bahnpost ergänzte seit den 30'er Jahren auch den Busverkehr, konnten doch bis in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg neben den Postsachen bei jeder Fahrt 2 Passagiere transportiert werden.

Luis Wieske wurde am 8. Mai 1908 bei der Post eingestellt. Bis zum 31. März 1914 fuhr er in Brandenburg / Havel die Postkutsche als Postillion. In Lichterfelde fuhr der Postangestellte vom 1.April bis August mit Pferd und Wagen zwei mal am Tag nach Eberswalde, um die Post zu holen. Nachdem er aus der französischen Gefangenschaft zurückkehrte übernahm er den Zustelldienst für Lichterfelde, Buckow, die Orte Werbellin und Altenhof. In der Poststelle Lichterfelde wurde die Post sortiert und mit Unterstützung des Postboten "Werk" aus Altenhof dann verteilt. Auch zu den Ausbauten wurde die Post abgeliefert. 12 Jahre übte Luis Wieske seinen Dienst in diesen vier Ortschaften aus. Seit 1932 ist er für den Ort Lichterfelde zuständig. Auch nach seinem 65. Lebensjahr, das er im November 1953 erreichte, versah er seinen Dienst noch freudig und zur vollsten Zufriedenheit der Lichterfelder Einwohner. Davor nannte man "Mutter Schmidt" in Lichterfelde in Sachen Post als Hauptperson. Sie war die Botenfrau, die allwöchentlich einmal, später dann auch zweimal den Eberswalder Stadt- und Landboten den Bürgern ins Haus brachte. Max Neuendorf wird 1924 als Postagent benannt. Die Agentur befand sich seit 1909 in der Steinfurter Straße 2. Bei Neuendorfs führte Frau Knieling ab Anfang 1930 den Dienst am Schalter.

Eine Vertretung an den Wochenenden übernahm der Schuhmacher Albert Dumke. Er hat von 1933 bis zur Einberufung als Soldat im Jahre 1939 als Nebenerwerb die Post und Zeitungen ausgetragen. Von 1939 bis 1941 übernahm seine Frau diese Wochenendtätigkeit. Zur damaligen Zeit war sie die einzigste Postbotin des Kreises. Als sie aus diesem Postdienst aus gesundheitlichen Gründen ausschied wurde Frl. Gerda Schulz (Dommisch) ihre Nachfolgerin. Etwa 1933 - 1945 brachte der Buslinienverkehr die Post aus Eberswalde mit. In den Kriegsjahren mußte die Postfracht von der Bushaltestelle abgeholt werden, die sich vor dem jetzigen Ordnungsamt befand. Den Postboten standen nur eigene Fahrräder zur Verfügung und bei schlechtem Wetter ging man zu Fuß. Das erste Dienstfahrrad über Land erhielt die Poststelle in den 50'er Jahren. Nach Karlshöhe kam die Postzustellung seit dem Krieg über die Clara - Zetkin - Siedlung.

1946 zog Frau Knieling mit der Poststelle in das eigene Haus und versah hier den Postdienst bis kurz vor ihrem Tod.

Viele Jahre war die Post dann im Gebäude der Steinfurter Straße 6 untergebracht. Die Poststelle erwies sich aber in der neueren Zeit als zu klein. Man sah sich nach anderen günstigen Geschäftsräumen um. Seit Ausgang des Jahres 1988 befand sich die Poststelle wieder in der Steinfurter Str. 2. In diesem Jahr (1996) mußte die Post der Erweiterung der Geschäftsräume der Volksbank weichen und so zog sie wieder auf den vorherigen Standort zurück.

In Lichterfelde unterhält die Post 3 Briefkästen, deren Standorte die Mittelstraße (FKM-Siedlung seit 1941), unmittelbar an der Postdienststelle und im Bereich der Kurve in der Eberswalder Straße (neben der ehem. Bäckerei Sägebarth) sind.

Leiter der Postagentur, die sogenannten Poststellenhalter waren weiter die Frauen Rosemarie Schleusener, Erna Schulz, Bärbel Kessel, Birgit Ulbricht und Elke Marquardt.

Als Zusteller sind Liselotte Jaeger (24 Jahre), Hildegard Madel, Irene Futh, Margarete Schneider, Helma Wegener, Marlis Pommerening, Elke Marquardt und Adelheit Rohde zu nennen.

 

Ein paar Tage vor Weihnachten 1996 eröffnete eine Postagentur in den Geschäftsräumen der Gärtnerei Voigt. Doch schon am Freitag dem 31.01.1997 gab es eine feierliche Einweihung der neuen Poststelle in dem Freizeitshop Laska, da sich der Postbetrieb nicht mit der Gärtnereiarbeit koordinieren ließ.

 

                                                                                                                                                                                           Verfasser: B. Daenicke

 

Ortschronik Lichterfelde                                                                                                                                  1994

PN. gastog.wps

 

Die Krüge von Zochlowitz

 

Rudolph Schmidt berichtet über die Lichterfelder Krüge:

"Von   der Bedeutung Lichterfeldes als  Durchgangsort  im Mittelalter zeugt  es,  daß  bereits  1375 nicht weniger als 4 Krüge im Dorfe waren,  die  5  Pfund  Pfennige und 12  Schillinge  Bede  gaben. Mit Bier   wurden  sie  aus Eberswalde  versorgt.  Sie  suchten  sich  diesem  Zwang dadurch zu entziehen, daß sie eigene Braustätten anlegten,  was  schon  1549 zur Bestrafung eines  aufsässigen Krügers  führte. Trotz dem  legten  die Gutsherren  bald danach  ein  eigenes  Brauhaus an   und   wir   erfahren  auch,  daß große Hopfengärten eingerichtet werden.   Das Brauhaus   lag   mit  in der alten  Brennerei  nach  dem Schlosse   zu,  seine  Räume  gaben später den  Malzraum her.  Unter Amtmann  Lietzmann  wurde  noch gebraut  und seine  Leute  erhielten während  des Sommers  täglich  4 Liter  Bier.- Eingehend geschildert wird  in  einem   (S 166) Protokoll von 1648 die Ausplünderung des  damaligen Krügers Bitz, dessen Familie den noch übrig  gebliebenen einzigen   Dorfkrug   fast  ein   Jahrhundert  besaß.  - Hatte  Groeben  sein  Dorf  von dem  lästigen  Mahlzwang frei  gemacht, so versuchte er es nunmehr auch, die  ihm lästige Eberswalder Krug gerechtigkeitlos zu werden.  Es entstand  ein  langjähriger Prozeß, da  Eberswalde  sich sein Recht nicht nehmen lassen wollte. Die Stadt  gewann zwar, aber man fügte sich in Lichterfelde doch nicht und mit  der Zeit verlor Eberswalde sein altes  "Krugverlagrecht" ganz." Im Jahre 1450 gab es nur noch 2 Krüge in Lichterfelde.

"1720  ist  der  Krug,  der  sich  damals im Besitze  von Christian Wesendorf  befand, vollständig abgebrannt. Die alte Krugstelle befand  sich  auf  der Wählschen  Büdnerwirtschaft. Diese wurde von dem  Bauer  Baartz angekauft und  die Schankgerechtigkeit dann von ihm   in    seiner Bauernwirtschaft,  der  jetzt  August  Grabs'schen Gastwirtschaft, ausgeübt."

Vor Beginn dieses Jahrhunderts wird noch ein Restaurant der Familie W. Freier benannt.(Eberswalder Str. 5)

Auf alten Fotos ist zu erkennen, wie das Gasthaus der Familie Rudolf Grabs vor dem Abriß um 1900 aussah. Es wurde an gleicher Stelle wieder moderner aufgebaut.

Dabei hatte man auch an erste Fremdenzimmer gedacht. Ab ca. 1904 wird dieser Familienbetrieb bis zum Jahr 1956 von der Gastwirtin Marie Grabs bewirtschaftet. Noch heute ist in diesem Haus eine Gaststätte. Von 1953 bis 1993 waren im oberen Stockwerk das Gemeindebüro und zuletzt das Ordnungsamt. Nur wenige Monate der Jahre 1944/45 blieb die Gaststätte geschlossen. Schon bald öffnete Frau Grabs das Lokal wieder. Das Bier bezog sie aus der Umgegend, denn viele Brauereien begannen mit ihrer Produktion sehr bescheiden. wie überall mangelte es auch hier an den Grundstoffen, um ein verträgliches Bier zu brauen. So konnte es schon einmal vorkommen, daß ein Gast kein Bier bekommen konnte, weil es einfach nicht reichte. Nach Schließung der Gaststätte wurde diese am 1. Mai 1957 von der Konsumgenossenschaft wieder eröffnet und an folgende Pächter gegeben:

Familie Paul Kienast bis September 1960, Familie Schleusener, Familie Volkmann, H. Stark, Familie E. Madel, und  Herrn Olaf Kerkow, der ab 01.01.1991 als privater Pächter die Gaststätte betreibt.

Das zweite Gasthaus unserer Zeit in der Eberswalder Straße 5 war ab ca. 1910 im Besitz der Familie Wilhelm Lindenberg. Das Haus wurde etwa 1910 umgebaut, so daß für ein Kolonialwarengeschäft Platz vorhanden war und von der Frau des Gastwirtes geführt werden konnte. Die Besitzer sorgten für mehr Wohnraum und ein paar Fremdenzimmer. Das Geschäft hat die Familie mitte der 40er Jahre aufgegeben. Die Gaststätte nutzte 1933 die NSDAP als Parteilokal. Erst nach 1945 eröffnete das Lokal wieder. Der erste Pächter war die Familie Bausmann, dann übernahm die Tochter der Fam. Lindenberg - Frau Schünemann - die Gastlichkeit. 1963/64 übernahm dann die Familie Heinz Wilken als Pächter die Gaststätte. Ihnen folgte Fam. Briesemeister bis 1987. Weitere Nachfolger waren die Familien Marschewski und Pieck, die aber nicht lange den Gaststättenbetrieb führten. 1980 bis Juli 1981 war die Gaststätte geschlossen. Auch sie wurde von der Konsumgenossenschaft übernommen.

Seit dem 01.08.1981 ist der neue Pächter Herr Bernd Walter. Er ist inzwischen der Besitzer des Grundstücks und betreibt das Lokal privat.

Eine weitere Gaststube fanden wir schon um 1900 in der Steinfurter Str 2. der Besitzer war August Grabs. Das Haus und die Gastwirtschaft hat um 1925 die Familie Max Neuendorf geerbt. Max Neuendorf war nicht nur der neue Gastwirt, sondern auch Brennermeister auf dem Gut Lichterfelde. Nebenbei fungierte er auch noch als Spediteur und  Kurier. Zeitweilig übernahm er auch die Nebenstelle der Kreissparkasse Oberbarnims in seinen Räumen. Ein Lebensmittelgeschäft wurde  neu eröffnet und von seiner Frau geleitet. Später übernahm es die Schwiegertochter. Nach dem Tode von Max Neuendorf blieb die Gaststätte geschlossen und ging dem Ort verloren. Alle Geschäftsräume blieben über das Kriegsende hinaus geschlossen. Nur noch Post-, Bank- und Geschäftsartikel für Industrielandwaren gab es in der Folge in diesem Gebäude zu erwerben.

 

Zu den Gastlichkeiten in Lichterfelde gehörten auch weitere Gewerbe. Das ehemalige Spritzenhaus wurde von Frau Marianne Werner 1988 ausgebaut und es entstand ein Eishäuschen für Lichterfelde. Am 1. September fand die Eröffnung statt. Im Oktober 1990 erweiterte Frau Werner das Angebot . Es werden dort Zeitschriften, Süßigkeiten und kleine Imbisse angeboten.

 

Den ersten Imbisstand eröffnete Frau Gabriele Tschacher am 19.09.1989 im Zentrum des Ortes. Gut angenommen, konnte das Unternehmen ausgebaut werden. Nach dem Herrichten des Ordnungsamtes wurde der Pachtvertrag von der Gemeinde nicht verlängert. So mußte der Imbisstand geschlossen und abgetragen werden und hat nicht mehr eröffnet.

 

                                                                                                                                                                                            Verfasser: B.Daenicke

 

Blütenberg

 

Ortschronik Lichterfelde                                                                                                                                        1994

Blütenberg

PN: bluetb1.wps WfW

Ein bekannter Besitzer von Blütenberg war ein Herr Töns. Dieser Töns wohnte vorher in Lichterfelde in der Eberswalder Straße 6 (*Angaben Hoppe). Seine Wirtschaft in Blütenberg war ihm einmal durch Blitzschlag abgebrannt. In den 30er Jahren ist der Wirtschafthof an Bodelschwing verkauft worden. 1935/36 hat Blütenberg den Britzer See vom Gut Lichterfelde gekauft. Der Britzer See war ein Patengeschenk vom Lehnschulzengut Britz an die Tochter des Gutsherrn Karbe.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Daenicke

 

Eigentumsfolge in Blütenberg:

 

1875 - 1906   Bauer Thöns  (Torflöcher)

1905 - 1917   Thilo und der Arzt Königsdorf  (Gärtnerei u. Obstplantage)

1917 - 1919   Finanzrat Hartmann

1919 - 1920   Lederhändler

1920 - 1923   Türkische Kaufleute

1924 - 1926   Zwangsverwaltung

1927          Hauptmann Barth

1928          Landwirt Blase

1929 - 1935   von Krause

1935          Hoffnungstaler Anstalten

 

 

Jetzt Pflegeheim der Hoffnungstaler Anstalten

 

Zwischen den Dörfern Lichterfelde und Britz, ca. 8 Kilometer von der Stadt Eberswalde entfernt liegt das ehemalige Gut Blütenberg. Mit der abwechslungsreichen hügeligen Landschaft eines Endmoränengebietes ist es ein reizvolles Stückchen Erde.

 

In der wechselvollen Geschichte, die sich bis 1875 zurückverfolgen läßt, hatte Blütenberg unter dem Besitzer Hans-Ludwig Thilo von 1905 - 1917 als Gartengut und Zuchtbetrieb für Blütenstauden und Obstbäume einen guten Ruf. Thilo war auch ein hervorragender Schafzüchter Deutschlands.

Er ließ nach eigenen Angaben das Gutshaus mit den Säulen und das Waldhaus, (nur den Teil mit dem Spitzdach) erbauen und als der Berg mit seinen 200 Apfelbäumen zum ersten Mal blühte, gab ihm Thilo den Namen "Blütenberg".

 

Nachdem die Besitzer noch siebenmal gewechselt hatten, übernahmen die Hoffnungstaler Anstalten am 1. Juli 1935 das Anwesen, um als diakonische Einrichtung der von Bodelschwingschen Anstalten den "Brüdern von der Landstraße"  der Losung ihres Gründers gemäß, "Arbeit statt Almosen" und eine Heimat zu bieten.

In das ehemalige Gutshaus zog ein Diakon ein, der aus jahrelanger Tätigkeit innerhalb der Inneren Mission eine reiche Erfahrung mitbrachte und mit den besonderen Aufgaben der Wanderfürsorge vertraut war. In den ersten Jahren mußten die stark heruntergewirtschafteten Gebäude und Anlagen instandgesetzt und Vieh angeschafft werden. Die hoffnungsvollen Aufbauarbeiten wurden durch den 2. Weltkrieg 1940 beendet. Die Männer mußten Soldat werden. An ihre Stelle kamen im Laufe der Kriegsjahre hauptsächlich französische Bauern aus der Normandie und Italiener.

 

In das leerstehende Waldhaus zog ein Sensburger Kinderheim mit 30 kleinen Jungen im Alter von 2 - 5 Jahren.

 

1945 war Blütenberg unversehrt, aber die Ställe leer, ein Teil des Viehbestandes in Lichterfelde "sichergestellt". Nach zähen Verhandlungen mit der russischen Kommandantur und dem Landratsamt  gelang ein Neuanfang /Obst und Gemüse sollte an die Kommandantur verkauft werden, umgekehrt stellte diese Hilfskräfte ab.

Menschen aus Ost- und Westpreußen, z. T. mit Pferden zogen ein. Ganz langsam normalisierte sich das Leben.

 

1947 nahm Blütenberg aus dem Oderbruch hochwassergeschädigte Familien auf.

 

 

1949 wurde von staatlicher Seite darum gebeten, in Blütenberg geistig schwache, schulentlassene Jungen unterzubringen, sie zu erziehen und zu fördern.

1949 im Mai hielten die ersten Jungen im Waldhaus ihren Einzug.

Diese Arbeit wurde in der Weise ausgebaut, daß mehr und mehr nicht schulbildungsfähige, geistig behinderte Jugendliche Aufnahme fanden.

Als Leiter waren nacheinander die Hausväter H. Lömker, H. Wilkening, D. Kirchner, W. Draht und zur Zeit ist das Ehepaar Waldmann hier tätig.

 

In Blütenberg haben 78 Männer ihre Heimat gefunden, ihr durchschnittliches Alter beträgt jetzt bereits 50 Jahre.

Blütenberg hat eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 150 ha, eine Waldfläche von 100 ha und einen Hausgarten mit Obstanlage von ca 3 ha zu bearbeiten und zu verwalten. Der Viehbestand beträgt  , ca. 20 Jungrinder, 200 Mastschweine und ca 200 Hühner. Es wird auch Bullenmast betrieben.

Die Männer werden von ca. 30 Mitarbeitern betreut. In dieser Gemeinschaft arbeiten sie in der Landwirtschaft, im Haus- und Küchenbereich, Gärtnerei und in geschützten Werkstätten.

Die Männer leben in drei Wohnhäusern "Waldhaus", "Kieferneck", und "Weidengrund". Das "Waldhaus ist ein nach der Wende rekonstruiertes Haus mit Ein- und Zweibettzimmern. Es ist modern und großzügig ausgestattet. Eine Glasfront in den beiden Wohnzimmern ermöglicht das Wohnen fast direkt im Grünen.

Haus "Kieferneck" wurde vor der Wende gebaut und 1991 bezogen. Ein- Zwei- und Dreibettzimmer sind für die Bewohner vorhanden.

Das dienstälteste Haus ist der "Weidengrund", der als Stallanbau 1956 errichtet wurde.

Eine öffentliche Verkehrsanbindung zu den Nachbargemeinden hin ist nicht gegeben, doch haben viele Männer aus der scheinbaren Not eine Tugend gemacht und sind auf das Fahrrad umgestiegen. Ein jährlich wiederholtes Sicherheitstraining soll ihnen Sicherheit auf dem Rad und im Verkehr geben. Der 1994 übergebenen Radweg zwischen Blütenberg und Lichterfelde wird bereits von vielen Radfahrern, die nicht nur aus Blütenberg kommen, freudig angenommen. Eine weitere Möglichkeit, die Stadt zu erreichen, sind drei Kleinbusse und der PKW. Diese sind fast täglich zu Einkaufs- und Arztfahrten mit den Männern auf Tour.

Auch Veranstalter von Volksmusiken und -festen in der Umgebung von Eberswalde können stets mit Blütenberger Publikum rechnen!

An den Wochentagen gehen die Bewohner ihrem Tagewerk in der "Werkstatt für Behinderte"(WfB) nach. Ihre Arbeitsaufgaben finden sie in der Industriemontage (Montieren von Kleinteilen für die Elektroindustrie), Bullen- und Schweinemast, in Land- und Forstwirtschaft, im Gartenbau und in der Küche.

Im Bereich der Forstwirtschaft und des Garten- und Landschaftsbaus werden Fremdaufträge übernommen. Montagearbeiten werden als Lohnaufträge übernommen.

Jeder Beschäftigte in der WfB bekommt ein Arbeitsentgelt.

Für die Freizeit der Bewohner gibt es neben Ausfahrten zahlreiche Möglichkeiten, die individuell oder in der Gruppe genutzt werden können. Ein Sportraum bietet in den Schlechtwettermonaten Möglichkeit zur Bewegung, auf dem Fußballplatz kicken Mitarbeiter und Behinderte zum gemeinsamen Vergnügen, die Seen laden zum Angeln ein, einige Bewohner haben sich kleine Gärten angelegt, die bewirtschaftet werden. Lauschige Plätzchen laden zum Sitzen und Erzählen oder zu einem Nickerchen ein.

Zwei Reitpferde werden ebenfalls für die Bewohner zum Reiten oder zu Kutschfahrten genutzt. In den Wintermonaten besteht einmal wöchentlich die Möglichkeit, in die Schwimmhalle nach Eberswalde zu fahren; im Sommer werden zum Baden die Seen der Umgebung besucht. Beliebt bei Männern und Mitarbeitern ist die jährliche Radtour, die stets für einen ordentlichen Muskelkater in den Beinen sorgt.

Der Jahresurlaub führt die Bewohner in die verschiedensten Gegenden Deutschlands. Die Urlaubsreisen werden von den Mitarbeitern der einzelnen Wohnhäuser geplant und betreut. Natürlich wird dabei den Wünschen der Männer Rechnung getragen.

Einige Bewohner haben intensiven Kontakt zu Eltern und Verwandten. Sie sind gern gesehene Gäste in Blütenberg. Ihnen stehen einfache Gästezimmer zur Verfügung. Damit besteht für die Verwandten die Möglichkeit, den Alltag der Männer kennenzulernen und manches auch kritisch zu hinterfragen. Traditionelle Zusammentreffen von Eltern und Verwandten sind zu Ostern und Erntedank.

Dankbar sind die Bewohner immer wieder, daß sie von den Lichterfeldern so gut angenommen werden. Jeder Gruß unterwegs bringt ihnen Freude, jedes Helfen beim Einkaufen ist für die Männer ein Schritt mehr in das normale, gewöhnliche Leben hinein. Das gemeinsame Ziel der Mitarbeiter ist, den Männern ein Leben zu gestalten, das dem "normalen Leben" weitestgehend entspricht. Dazu gehört, die Bewohner soweit es geht an Selbstständigkeit zu gewöhnen.

 

                                                                                                                                                                                           M. Huchatz

 

Handwerker von Lichterfelde Fortsetzung

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